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Berlin: Alles neu rund um die Verkehrskanzel

Joachimstaler Platz lädt jetzt mehr zum Verweilen ein

Im Vergleich zum nahen Breitscheidplatz zog der kleinere Joachimstaler Platz bislang nur wenige Passanten an und diente vor allem als Parkplatz. Doch das soll sich ändern: Am Mittwoch wurde das Areal nach zehnmonatiger Umgestaltung der Öffentlichkeit übergeben. Die augenfälligste Neuerung ist, dass der Parkplatz durch eine Freifläche mit Gehwegplatten ersetzt wurde. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf strebt eine gastronomische Nutzung an, ein Wirt wurde allerdings noch nicht gefunden. „Wir haben den Platz für die Menschen zurückgewonnen“, sagte CDU-Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler.

Eröffnet wurde eine moderne Toilettenanlage. 360 000 Euro hat die Firma Wall in das WC aus den 50er Jahren investiert, das unterirdisch neben dem U-Bahn-Eingang liegt. Mit farbigen Glaswänden, Edelstahl, Fliesen und großen Spiegeln ist die früher recht schmuddelige Toilette kaum noch wiederzuerkennen. Die Kabinenbenutzung kostet 50 Cent; die Herren-Pissoirs und Baby-Wickeltische kann man gratis nutzen. Als Gegenleistung für die Investitionen genehmigte der Bezirk der Firma Wall vier Werbetafeln an verschiedenen Orten. Nur behindertengerecht ist die Anlage nicht. Für die Mehrkosten hätte Wall Anspruch auf drei weitere Werbetafeln gehabt, was den Bezirkspolitikern zu viel war.

Denkmalgerecht saniert sind jetzt außerdem die ehemalige Verkehrskanzel aus den 50er Jahren und der Zeitungskiosk darunter. Sieben Bäume wurden gefällt, um den U-Bahn-Eingang aufzuhellen, dafür gibt es Ersatzpflanzungen am Allianz-Hochhaus. Im Frühjahr soll eine Skulptur hinzukommen. Spendieren will sie der Bauherr des Neuen Ku’damm-Ecks am Joachimstaler Platz, Hans Grothe. Außer dem Toilettenumbau hat Grothe die gesamten Bauarbeiten auf dem Platz mit mehr als 500 000 Euro finanziert.

Den Gestaltungswettbewerb gewann der Zürcher Landschaftsarchitekt Guido Hager. Sein „Herzstück des Platzes“ musste er auf Wunsch der Jury aber überarbeiten. Ursprünglich wollte Hager den Boden nachts mit grünen Leuchtdioden beleuchten, die einen Schriftzug bilden sollten. Stattdessen gibt es jetzt ein Raster aus farbigen Kunststoff-Streifen auf den Gehwegplatten. Nachts soll dieses Muster von Lampenmasten aus beleuchtet werden und „sanft schimmernd“ an einen Rasen erinnern.

An der Ecke zur Augsburger Straße bleibt der Platz noch einige Monate lang eine Baustelle. Dort hat die Firma Grothe das frühere C & A-Kaufhaus abgerissen und errichtet ein Fünf-Sterne-Hotel für die französische Concorde-Gruppe. C & A zog bereits im Vorjahr ins Neue Ku’damm-Eck um, das auch ein „Swissôtel“-Hotel beherbergt.

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