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Berlin: Allez, allez

Heute findet der Run Berlin statt – der Traditionslauf französischen Ursprungs

In kurzen Hosen und mit strammen Waden werden sie heute ab 10 Uhr beim „Run Berlin“ durch die Stadt laufen. Erwartet werden gut 10 500 Teilnehmer – auf französisch: dix mille cinq cent. Denn es waren die Franzosen, die vor 25 Jahren diesen Dauerlauf erfanden.

25 Kilometer misst die Strecke durchs Zentrum, das fordert den Läufer und wird von 9.30 bis etwa 14 Uhr den Autoverkehr in Charlottenburg, Tiergarten, Mitte und Schöneberg nicht unerheblich beeinträchtigen. Das war anno 1981 anders, als der Major Jacques Bryde der französischen Schutzmacht die Waldläufe seiner Soldaten im Tegeler Forst, Volkspark Rehberge oder Schillerpark zum gesellschaftlichen Ereignis machte. 3250 Läufer starteten bei der Premiere am 3. Mai 1981. Der Franzosenlauf, wie er damals bei den Berlinern hieß, war der erste große Volkslauf in Berlin.

Für die Franzosen war es mit alliierter Verfügungsgewalt kein Problem, die Straßen der Innenstadt für ein paar Stunden zu sperren. Das war Pionierarbeit. Im Windschatten der Militärs setzte der SC Charlottenburg noch im selben Jahr den langen Traum vom City-Marathon in die Tat um. Den Höhepunkt ihrer Popularität erlangten die 25 Kilometer 1990 nach dem Mauerfall, als sich knapp 15 000 Läufer auf den Weg machten.

An die französische Urheberschaft des „Run Berlin“ erinnert inzwischen nichts mehr. Die Organisation liegt längst beim Berliner Leichtathletik-Verband, durch den einstigen französischen Sektor führt die Strecke schon lange nicht mehr – und an Jacques Bryde wird auch keiner denken, wenn es ab 10 Uhr auf dem Olympischen Platz losgeht. C’est la vie. gol

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