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Alltagsmüll: We don’t kehr

Alle reden von Recycling, auch die BSR. Aber Lumpen wird man auf deren Höfen nicht los, obwohl sich daraus prima Putzwolle machen ließe. Eine Glosse.

Niemand braucht jemals im Leben so viele Putzlappen. Die Kiste quoll fast über von löchrigen Bettlaken, ausgefransten Handtüchern, zerschlissenen Textilien jeglicher Couleur, für den ursprünglichen Zweck nicht länger zu gebrauchen, aber soll man denn alles gleich wegwerfen? Doch zu viel ist zu viel, wohin also mit den Lumpen? In einen Altkleidercontainer? Die werden sich bedanken. In die eigene Mülltonne? Wäre doch schade. Um irgendwie recycelt zu werden, sind die Fetzen allemal gut.

Anruf in der BSR-Zentrale, „Allgemeine Informationen“. Lieber nicht in einen Altkleidercontainer, deren Betreiber mögen das gar nicht, wird geraten. Aber auf einem der Recyclinghöfe könne man die Lumpen gerne loswerden. Also auf zum nächsten BSR-Gelände, Hegauer Weg in Zehlendorf, nicht weit von der Potsdamer Chaussee. Die Lumpen sogar gewaschen in einen gelben Plastiksack gestopft, der an sich dem Sammeln von Plastikbechern und Blechdosen dienen soll, hier nun einen anderen, gleichwohl ökologisch wertvollen Zweck erfüllt.

Das sieht der angesprochene BSR-Mann freilich ganz anders. Lumpen? Haben hier nichts zu suchen. Ab nach Hause in die Restmülltonne! Und was man sich dabei denke, einen Wertstoffsack so zu missbrauchen? Der Einwand, das sei doch nun egal und Lumpen noch immer gut für Putzwolle, bringen den Müllmann aber erst richtig auf Touren, und der Tonfall, erst unwirsch, wird schärfer, belehrend. Das sei überhaupt nicht egal, was man in den Sack stecke, schimpft er nun und scheint kurz davor, einen Block hervorzuziehen und ein Strafmandat auszustellen. Da bleibt nur, sich für die Belehrung zu bedanken und den geordneten Rückzug anzutreten. Richtung Restmülltonne.

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