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Berlin: Alte Kessel müssen raus

Neue Verordnung gilt ab 1. November: Aktion soll Anreize für den Kauf moderner Heizungen schaffen

Erika Feller soll den Leuten Glück bringen. Deshalb wird sie von Passanten auf der Straße angetippt. Die 46Jährige, Bezirkschornsteinfegermeisterin von Zehlendorf, muss derzeit aber besondere Strenge walten lassen: Am 1. November läuft für 15000 alte Öl-und Gas-Heizungen mit „schlechtem Auspuff“ eine Übergangsfrist ab. Dann wird auch Erika Feller dafür sorgen, dass vor allem mehr als 24 Jahre alte Heizungsanlagen, die schärferen Grenzwerten nicht mehr genügen, aus dem Verkehr gezogen werden.

Um auf die Vorgaben der Bundesimmissionsschutzverordnung aufmerksam zu machen, beginnt am Montag die Aktion „Berlin sucht den ältesten Heizkessel der Stadt“. Unterstützt von der Senatorin für Stadtentwicklung will die Berliner Energieagentur mit der Gasag, der Handwerkskammer, den Innungen und dem Hauseigentümerverband Eigentümer aufrufen, ihre alten Anlagen zum „Kessel-Casting“ anzumelden. Die Oldies unter den Heizungen ließen nicht nur die Grenzwerte außer Acht, sondern entwickelten sich angesichts steigender Rohölpreise zur Kostenfalle, heißt es. Die Aktion will unter anderem mit „Sonderpreisen“ für den Kauf neuer Heizungskessel werben. Normalerweise haben Heizungsanlagen eine Haltbarkeitsdauer von rund 20 Jahren. Nur Kessel, die in den vergangenen zehn bis 15 Jahren hergestellt wurden, halten nach Ansicht von Experten die neuen Grenzwerte ein. In Berlin gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund 1,5 Millionen Sammelheizungen, in 103000 Haushalten sind Einzelöfen installiert, die von der neuen Rechtslage ab November nicht berührt werden.

Allein ein neuer Ölbrenner stößt 15 bis 20 Prozent weniger Abgase aus als ein zehn Jahre alter Vorgänger. Und bei Erdgasanlagen könnten in der Heizsaison bis zu drei Tonnen weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden. Bis zu 30 Prozent der Heizkosten lassen sich bei modernen Geräten sparen. Schornsteinfeger, die ab November solche „Dreckschleudern“ aufspüren, stellen den Eigentümern eine Bescheinigung aus, mit der sie sich an eine Installationsfirma wenden sollten. Der Schaden muss in sechs Wochen behoben sein, sonst droht ein Bußgeld.

Erika Feller kennt schon einen Kandidaten für den ältesten Heizkessel Berlins. Er steht in Dahlem und hat ein biblisches Alter erreicht: 36 Jahre.C. v. L.

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