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Berlin: Alte Unbekannte

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber quält sich mit der EuropaWahl Dieser Tage begegnet man auf den Straße lauter Leuten, von denen man ewig nichts gehört hat. Ingo Schmitt von der CDU blickt mit vertrauenheischendem Ernst vom Plakat den potentiellen Europawähler an.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber

quält sich mit der EuropaWahl

Dieser Tage begegnet man auf den Straße lauter Leuten, von denen man ewig nichts gehört hat. Ingo Schmitt von der CDU blickt mit vertrauenheischendem Ernst vom Plakat den potentiellen Europawähler an. Dagmar Roth-Berendt, SPD, lächelt anderswo in der Stadt rund und freundlich vom Konkurrenzplakat. Für die FDP tritt ein junger Mann namens Stefan Beißwenger an und verbreitet die Botschaft, dass 70 Prozent unserer Gesetze und Vorschriften heute „aus Europa“ kämen. Da möchte man jeden Landespolitiker herzen, der glaubhaft versichert, nur 50 Prozent der geltenden Normen kämen aus Straßburg und Brüssel. Dumm für Europa, dass einem zu Europa zuallererst das Euro-Kondom und die Bananenanbauförderung auf Kreta einfallen. Da war auch mal der Streit über die Frage, ob nicht auch die Sitze von Traktoren europaweit genormt werden müssen. Dumm für uns, dass Europa Kombination kafkaesker Bürokratie mit karlvalentinesker Scheinvernunft geworden ist. Aber so ist das eben: Das Unwohlsein, das einen beim Gedanken an Brüsseler und Straßburger Politik befällt, fühlt man zuerst im eigenen Bauch. Eigentlich ein Grund, um Herrn Schmitt und Frau Roth-Berendt und die anderen Fachkräfte beim Wahlkampf auf der Straße zu fragen, wie man in Europa Politik macht.

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