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Eine Frage der Richtung. Seit Monaten demonstrieren Anwohner gegen die von der Flugsicherung geplanten Routen.

© dpa

Alternativvorschlag abgelehnt: Flugsicherung hält an Route über Müggelsee fest

Trotz aller Proteste: Die Deutsche Flugsicherung (DFS) sieht keine Alternative zum Überfliegen des Müggelsees. Die endgültige Festlegung auf die Flugrouten fällt spätestens Anfang 2012.

Die Friedrichshagener Flugroutengegner müssen weiter – wie am Montag – demonstrieren, wenn sie die Routen über den Müggelsee vermeiden wollen. Die Hoffnung, die Deutsche Flugsicherung (DFS) würde auf der Sitzung der Schönefelder Fluglärmkommission am Montag die vorgeschlagene Alternative mit Flügen über die Gosener Wiesen akzeptieren, hat sich nicht erfüllt. Vielmehr machte der Berliner DFS-Chef Hans Niebergall klar, dass es aus Sicht der Flugsicherung keine Alternative zum Überfliegen des Sees gebe. Das letzte Wort hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, das die Routen spätestens Anfang 2012 festlegen muss. Niebergall verwies nochmals darauf, dass Ziel bei der Planung sei, Doppelbelastungen der Anwohner zu vermeiden. Da Erkner auf jeden Fall bei Westwind durch landende Maschinen belastet sei, habe die DFS die Route bei Starts von der Nordbahn gen Osten über den Müggelsee gelegt. Dort werden keine bewohnten Gebiete überflogen, aber dafür leidet ein Naherholungsgebiet unter dem Krach der startenden Maschinen. Rund 120 Flüge soll es vorläufig pro Tag bei Ostwind geben, der an etwa 100 Tagen im Jahr weht.

Würden die Maschinen über die Gosener Wiesen fliegen, kämen sie in den roten Bereich der Südstartbahn. Dort wären dann keine Geradeausflüge möglich. Ein grundsätzliches Verlagern dieser etwa zehn Flüge pro Tag sei planungsrechtlich nicht möglich, weil es in der Genehmigung keine Beschränkungen für eine der beiden Startbahnen gebe, sagte Niebergall weiter. Nach dem vorliegenden Planungsrecht müssten Flüge innerhalb der genehmigten Zeiten von allen Bahnen möglich sein.

Die Fluglärmkommission selbst hat keine Entscheidung getroffen, sondern Anträge, die für und gegen die Müggelseerouten waren, ans Bundesaufsichtsamt weitergeleitet. Dort muss man nun mit dem Widerspruch fertigwerden. Ob das Bundesaufsichtsamt, das dem Bundesverkehrsministerium untersteht, nochmals die Flugsicherung auffordert, die Alternativvorschläge ausführlicher zu prüfen, ist offen. Viel Zeit bleibt nicht mehr, weil die Routen Anfang 2012 festgelegt sein müssen. Offene Fragen hat das Amt noch bei der Argumentation einiger Gemeinden, mit denen sich die Behörde deshalb erneut in Verbindung setzen will.

Bei der Müggelseeroute sei man nach den gleichen Prinzipien wie in Wannsee verfahren, sagte Niebergall weiter. In Wannsee hat die DFS die Routen nach den heftigen Protesten dort allerdings geändert. Der Unterschied liege darin, dass der Wannsee 31 Kilometer vom Flughafen entfernt liege, der Müggelsee aber lediglich elf. Deshalb fliegen die Maschinen nach den Plänen der Flugsicherung wesentlich niedriger über den Müggel- als über den Wannsee. Dort wird es nach der Änderung ohnehin nur wenige Flüge geben. Allerdings werden landende Maschinen, die aus Osten kommen, den Süden Berlins überfliegen, wenn sie bei Ostwind auf der Nordbahn ankommen.

Bei den anderen Routen hat die DFS einige kleinere Änderungen vorgenommen: So kann bei Abflügen nach Westen Zossen entlastet werden. Auch für den Bereich um den Seddiner See ist die Route im Sinn der Anwohner verbessert worden. Bei Abflügen von der Südbahn Richtung Osten, auf der die meisten Machinen gleich nach dem Start Richtung Süden abbiegen, orientiert sich die Flugsicherung jetzt, wie gefordert, noch stärker an der Trasse der Autobahn A 113.

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