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Berlin: Altes Haus

Von Christian van Lessen Ist es wirklich erst vier, fünf Jahre her, dass wir fast täglich über die Baufortschritte am Potsdamer Platz berichteten? Oft viel zu euphorisch, wie wir gemerkt haben, als die Bauten fertig waren und nicht immer so überzeugend wirkten.

Von Christian van Lessen

Ist es wirklich erst vier, fünf Jahre her, dass wir fast täglich über die Baufortschritte am Potsdamer Platz berichteten? Oft viel zu euphorisch, wie wir gemerkt haben, als die Bauten fertig waren und nicht immer so überzeugend wirkten. Jeder neue Kran, jeder in die Höhe manövrierte Betonklotz wurde als Baustein des neuen Berlins gefeiert. Politiker, deren n verblasst sind, stachen munter Spaten und mauerten Grundsteine, zelebrierten Richtfeste, die zu gesellschaftlichen Höhepunkten wurden. Die Stadt fühlte gerade hier die Aufbruchstimmung. Der Bauboom am Potsdamer Platz galt als Inbegriff dessen, was vielen geschwollen als „Hauptstadtwerdung“ über die Lippen kam.

Das mit der „Werdung“ dürfte baulich geworden sein und das Wenige, das noch am Potsdamer Platz errichtet wird, ist dem großen Interesse weitgehend entrückt. Neues zu feiern gibt es fast nichts, und Altes in diesem neuen Viertel wohl kaum.

Halt: Ist es wirklich erst knappe acht Jahre her, dass hier allein auf weiter Flur ein Haus ausharrte, von Krieg und späterer Abrisswut verschont? Viele Leute, die es heute inmitten der Neubauten betrachten, glauben an ein Stück Disneyland. Aber das Haus ist echt und verrät uns, wie schön hier auch andere alte Häuser gewesen sein müssen. Das alte Weinhaus Huth, heute DaimlerChrysler-Konzernrepräsentanz, wird am 2. Oktober 90 Jahre alt. Wird es 100, wollen wir es ganz groß feiern, ehrlich und euphorisch.

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