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Berlin: „Am Anfang sprach niemand Deutsch“ Die Aussiedlerin Rosalie Guti

geht in die 10. Klasse

Rosalia Guti (18) stammt aus der Ukraine und lebt in Reinickendorf. Sie besucht die 10. Klasse der AlexanderPuschkin-Oberschule.

Wie bist du nach Berlin gekommen?

Mein Vater und meine Großeltern sind Deutsche. Meine Mutter ist Ukrainerin. Vor zwei Jahren ist unsere ganze Familie aus Transkarpatien nach Berlin gezogen. Meine Eltern sagten, hier würden meine Schwester und ich eine bessere Ausbildung bekommen als zuhause. Ich wollte aber natürlich erst einmal nicht weg von meinen Freunden.

Bist du schnell integriert worden?

Es war gar nicht so leicht, überhaupt auf eine Schule zu kommen. Ich war gerade 16 geworden und damit, so sagte man mir, nicht mehr schulpflichtig. Schließlich hat mich zum Glück die Puschkin-Schule aufgenommen. Hier kam ich zuerst in eine Klasse, in der nur Neuankömmlinge waren. Viele waren wie ich Aussiedler. Aber auch Vietnamesen, Türken und Polen waren dabei.

Wie habt ihr euch verständigt?

Am Anfang? Die Russen auf Russisch, die Vietnamesen auf Vietnamesisch. Die Lehrer haben nur deutsch gesprochen. Nach ein paar Monaten klappte das mit der Verständigung aber ganz gut. Nach einem halben Jahr bin ich in eine normale Klasse gekommen.

Wie kommst du dort zurecht?

Es geht. Als zweite Fremdsprache habe ich Russisch. Das fällt mir natürlich leicht. Der Deutschunterricht fällt mir noch ein bisschen schwer. Ich traue mich oft nicht zu Wort zu melden. Ich lese aber deutsche Romane und gucke deutsches Fernsehen. Außerdem spreche ich mit meinen Großeltern deutsch, die stammen aus einem deutschen Dorf in der Ukraine. Mit meinen Eltern spreche ich aber nur ukrainisch.

Willst du noch zurück nach Transkarpatien?

Nein. Ich hoffe, dass ich eine Empfehlung für das Gymnasium bekomme und das Abitur machen kann.

Das Gespräch führte Jeannette Goddar

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