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Berlin: Am Anfang war der Schwan

„Jugend forscht“: Schüler gewann mit innovativem Flügel-Modell

Ein Foto eines Schwans im Flug gab Pawel Piotrowski die Idee zu seinem Forschungsvorhaben. Herausgekommen ist eine Untersuchung zum „Auftrieb von Spezialflügeln im Bodeneffekt“. Klingt kompliziert – finden seine Mitschüler.

Doch wo die anderen nur Bahnhof verstehen, ist der 19-Jährige in seinem Element: Er wurde Bundessieger beim naturwissenschaftlichen Wettbewerb „Jugend forscht“ im Bereich Physik und erhielt außerdem den Sonderpreis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit. Vor kurzem hat er das Abitur mit 1,8 bestanden, dem besten Physikabitur der Schule, versteht sich.

An einer Wand im Flur von Pawels Schule, der Katholischen Schule Sankt Marien in Neukölln, hängen Texttafeln. Von einer „Synchronturbine zur Erzeugung einer zirkularen Luftströmung“ ist da zu lesen oder von einem „Druckausgleichsfilter zur Erzeugung einer homogenen Lufströmung in der Messkammer“ – nur einige der Themen, die bei der gestrigen Ehrung der Landessieger in Neukölln vorgestellt wurden.

„Flugzeuge haben mich schon immer interessiert“, sagt Physik-Bundessieger Pawel. „Als ich dann einen Bericht von den Bodeneffektfahrzeugen im Fernsehen sah, habe ich mich gefragt, ob man diese Technik nicht verbessern könnte.“ Vor allem bei Militärfliegern wurde der energiesparende Antrieb eingesetzt. Letztlich hat der 19-Jährige dann ausklappbare Flügel für Flugzeuge konstruiert. Seine Mitschüler sind stolz auf Pawel. „Toll, dass es so einen bei uns auf der Schule gibt“, findet der 17-jährige Matthias Scholz.

Pawels Terminplan ist in den nächsten Tagen gefüllt: Besuch beim Lehrstuhl für Strömungsmechanik in Erlangen, Reise zum EU-Wettbewerb in Wien. Und danach? „Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Berlin, natürlich.“

Pawel Piotrowski gehört zu den über 230 Jugendlichen aus Berlin, die sich in diesem Jahr an „Jugend forscht“ beteiligten. Schulsenator Klaus Böger (SPD) zeigte sich beeindruckt über die „gekonnte und kompakte" Präsentation der Preisträger, die ohne Manuskript ihre Projekte professionell vorstellten. Er bedankte sich auch bei den Lehrern, die ihre Schüler auch außerhalb des Unterrichts betreuten. Als eine der wenigen Teilnehmerinnen konnte sich Gesine Gunkel, 18 Jahre, im Feld der männlichen Konkurrenten behaupten.

Sie nahm schon das dritte Mal am Wettbewerb teil und beschäftigte sich diesmal mit der Untersuchung biologisch abbaubarer Weinsäure-Kunststoffe. Was dabei herauskam, sind Materialien, die etwa für die Biotonne oder für Baguettetüten verwendet werden können und die schadlos abgebaut werden – der 2. Preis beim Landeswettbewerb und Sonderpreis für Umwelt beim Regionalwettbewerb. Felix Stankewitz (19) und Georg Lambrich (19) entwickelten hingegen einen Blendschutz für Autos.

Unterdessen haben sich für Pawel durch seinen „Jufo“-Sieg unerwartete Wege ergeben: Der 19-Jährige hat seinen selbst gebauten Windkanal sogar schon dem Bundeskanzler persönlich vorgestellt. mei/ktr

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