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Berlin: Am dritten Tag in Folge Probleme mit dem Strom - Bewag will heute neuen Trafo in Betrieb nehmen

Die S-Bahn wurde auch am Mittwoch noch von der Panne bei der Bewag behindert. Bis in den Nachmittag hinein endeten auf dem Südring die Züge der S 45 in Tempelhof, die der S 46 in Papestraße.

Die S-Bahn wurde auch am Mittwoch noch von der Panne bei der Bewag behindert. Bis in den Nachmittag hinein endeten auf dem Südring die Züge der S 45 in Tempelhof, die der S 46 in Papestraße. Ursache ist weiterhin das nach einer Art Kurzschluss ausgefallene Umspannwerk Prinzregentenstraße, das eines von drei Einspeisepunkten für die S-Bahn ist. Wie berichtet, hatte ein Schmorbrand am Montagmittag erst den Haupttransformator und kurz darauf auch den automatisch angesprungenen Reservetrafo zerstört. Am heutigen Donnerstag will die Bewag einen neuen Trafo anschalten, der per Tieflader von Moabit nach Wilmersdorf gebracht worden ist.

Die S-Bahn gab den Triebfahrzeugführern die Anweisung, auf dem Ring zwischen Halensee und Westhafen bis zur endgültigen Reparatur der Stromversorgung nur mit halber Kraft zu beschleunigen. So soll der Stromverbrauch möglichst gleichmäßig gehalten werden. Denn eine stark beschleunigende S-Bahn verbraucht sehr viel Strom. Auch die elektrische Heizung in den Zügen wird nicht so stark wie üblich aufgedreht, um Energie zu sparen. Da es derzeit recht warm ist, fällt das kaum auf; auch die schwächere Beschleunigung führt nicht zu längerer Fahrzeit, da die Züge auf dem Südring in Westkreuz einen Zeitpuffer haben. Für die in den vergangenen Tagen ausgefallenen Züge und die daraus resultierenden Verspätungen entschuldigte sich S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz gestern bei den Fahrgästen. Die S-Bahn Berlin trifft an der Panne keine Schuld, sie kauft ihren Strom wie ein Privathaushalt bei der Bewag - nur eben mehr. Von 110 000 Volt wird die Spannung in den Umspannwerken auf 30 000 Volt heruntertransformiert. Die S-Bahn macht daraus dann die 800 Volt, die in die Stromschienen des gut 320 Kilometer langen Netzes eingespeist wird.

Wie hoch der Schaden für die Bewag ist, konnte Sprecher Siegfried Knopf nicht sagen. Die 86 Tonnen schweren Trafos kosten pro Stück 1,2 Millionen Mark, ob sie gänzlich zerstört sind, war gestern noch nicht klar. An eine derartige Panne kann sich bei der Bewag keiner erinnern.

Der Schienenbruch, der am Dienstagabend die Züge auf der Stadtbahn stoppte, ist dagegen nicht so selten. Wie berichtet, war auf der Humboldthafenbrücke zwischen den Stationen Lehrter Stadtbahnhof und Friedrichstraße eine Schiene gebrochen. Von 17.23 Uhr bis 18.42 Uhr, also mitten in der abendlichen Hauptverkehrszeit, konnten die Züge nur auf einem Gleis pendeln, tausende Fahrgäste kamen zu spät. Experten der S-Bahn gaben die Strecke nach einer Untersuchung gegen Auflagen wieder frei: Die Züge rollten im Schritttempo über die Bruchstelle. Erst in der nächtlichen Betriebspause wurde die Schiene dann geschweißt. Dieses Verfahren wird angewendet, wenn die Bruchstelle ohne Gefahr befahren werden kann. Schienenbrüche treten besonders bei starken Temperaturschwankungen auf; zu schweren Unfällen haben sie noch nicht geführt, sagte Priegnitz. Die Stadtbahn ist gerade komplett erneuert worden, mit Ausnahme des jetzt betroffenen Abschnitts am "Lehrter". Neue Gleise werden dort erst gelegt, wenn die Trasse südlich der derzeitigen Station fertig ist.

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