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Berlin: Am Ende schwer verhoben

Vier Diebe rissen einen Geldautomaten aus der Verankerung im Bahnhof. Als sie das Gerät verluden, kam die Polizei. Jetzt muss ein Mann ins Gefängnis.

Berlin - Ein Diebesquartett war es, das am Morgen des 5. November 2012 im S-Bahnhof Heerstraße in Charlottenburg gerade einen schweren Geldautomaten in ein Auto hieven wollte, als Polizisten kamen. Drei der Männer konnten unerkannt fliehen, der vierte aber kam in Untersuchungshaft und saß am Dienstag vor Gericht. Ahmad A., ein 25-jähriger Mann mit Fachabitur, konnte eine Beteiligung schlecht bestreiten. Er versuchte vor Gericht, seine Rolle zu bagatellisieren. Er habe nichts Genaues gewusst und nur Schmiere stehen sollen, 100 Euro seien ihm versprochen worden. Die Richterin sah es anders. Er bekam drei Jahre Haft.

Ahmad A. und die Mittäter hatten den Automaten gegen 3.20 Uhr mit einem Opel Corsa gerammt und so aus seiner Verankerung gerissen. Ein zweiter Wagen stand zum Abtransport bereit. „Die Täter gingen besonders dreist vor“, hieß es im Urteil. Sie hatten vorher ausgemessen, mit welchem Auto sie durch die Vorhalle zum Geldautomaten kommen könnten. Eine „planvolle und professionelle“ Tat sei es gewesen. Der Angeklagte, der zu seinen Komplizen schwieg, „wusste, dass es um ein etwas größeres Ding ging“. Polizisten hatten zudem beobachtet, dass auch A. beim Verladen half. Der mehrfach vorbestrafte Weddinger wurde schuldig gesprochen – des versuchten, besonders schweren Diebstahls.

Seit vorigem Frühsommer gibt es eine ganze Serie solcher Taten. Mindestens 14 hat die Polizei gezählt. Die Kriminellen suchten sich meist Bankautomaten in Vorhallen von S-Bahnhöfen aus. Die Geräte waren aus architektonischen Gründen zumeist nicht fest verankert, sondern mit Spezialkleber auf dem Boden und mit einem Kabel an der Wand befestigt. Und auch in diesem Jahr geht die Serie dieser Taten weiter: Erst vorige Woche rammten Unbekannte einen Automaten am S-Bahnhof Jungfernheide in Charlottenburg und flüchteten mit der Geldkassette. Im Schutz der Silvesternacht waren Diebe mit einen Corsa in den Vorraum des Ikea-Möbelhauses in Tempelhof gerast und stahlen das Geldfach des Geldautomaten. Eine Nacht zuvor hatten Diebe im Spandauer Einkaufszentrum „Am Juliusturm“ das gesamte Gerät gestohlen. Die Kriminalpolizei prüft, ob es Zusammenhänge gibt. Offenbar gehen die Ermittler von verschiedenen Banden aus. Nähere Auskünfte gibt es aber nicht.

Eine Vielzahl der Geldautomaten in Berlin wird von dem Unternehmen „Cardpoint“ aus Trier betrieben. „Die Geräte am S-Bahnhof Jungfernheide und bei Ikea waren aber nicht unsere“, sagt ein Mitarbeiter. Während der Serie im Sommer hatte die Firma angekündigt, die Automaten erst einmal nicht mit Geld zu bestücken. Ob das immer noch der Fall ist, dazu gab es gestern keine Auskunft. Man überlege aber, sich aus Berlin zuückzuziehen.

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