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Berlin: Am Jahresende geht der Spaß im Admiralspalast los

Seit 1997 ist das Metropol-Theater an der Friedrichstraße geschlossen. Im April macht es wieder auf. Das Café startet schon früher

Am Donnerstag wird gefeiert. Dann erhält Falk Walter offiziell die Schlüssel für den Admiralspalast. Der Chef der Treptower Arena hat zusammen mit drei Kompagnons das denkmalgeschützte Haus an der Friedrichstraße für eine Million Euro gekauft und will es für 14 Millionen Euro sanieren lassen. Ort der kleinen Zeremonie ist die große Bühne des ehemaligen Metropol-Theaters.

Inzwischen sind die Pläne für den Umbau und die Sanierung fertig. Im Vorderhaus wird das Kabarett-Theater „Distel“ bleiben, darunter – im Erdgeschoss – ist ein Grand Café geplant, das noch in diesem Jahr öffnen soll. Die große Eröffnungsfete ist aber erst für den April geplant. Dann will Falk Walter den Club im Keller, das Theater, die Studiobühne und auch das Admiralsbad wieder in Betrieb nehmen. „Wir werden ein zweiwöchiges Fest organisieren“, sagt er, „in dem wir alles zeigen wollen, was wir hier veranstalten werden.“ Theater wird sich mit Musicals abwechseln, auch Konzerte sind geplant – „von Klassik bis Elektromusik“, so Walter. Auch das erste Stück, das nach dem Umbau im einstigen Metropol-Theater gespielt wird, steht schon fest. Den Titel und die Namen der Schauspieler, die er dafür bereits verpflichtet hat, behält Walter aber noch für sich.

Theater und Studiobühne wird er mit seinen Partnern selber betreiben. Wahrscheinlich auch das Bad. „Mit dem Badeschiff an der Arena haben wir schließlich genügend Erfahrung gesammelt“, sagt der 40 Jahre alte Schauspieler und Kulturmanager. Beim Club und dem Café sucht er sich Partner als Betreiber. Alle Veranstaltungsorte sollen mit Gängen und Türen miteinander verbunden sein. „Dann können wir Festivals machen mit unterschiedlichen Spielorten im eigenen Haus.“ Die Foyers des Metropol-Theaters im Hinterhaus will Walter ebenfalls nicht ungenutzt stehen lassen. In der ehemaligen Betriebskantine ist eine kleine Bühne geplant. So biete sich der Admiralspalast auch für Kongresse und Tagungen an. Walter: „Man trifft sich im großen Saal und debattiert in kleinen Gruppen in den Foyers weiter.“

Die ersten Deckenverkleidungen und Trennwände sind schon verschwunden, Architekt Frans Dikmans vom Büro F101 Architekten will die komplette Planung erst Ende des Monats beim Bezirksamt Mitte vorstellen. Drei Jahre beschäftigt er sich schon mit dem Haus. Zuerst im Auftrag des Musical-Konzerns Stage-Holding, der das Haus einst kaufte und umfangreich ausbauen wollte, dann aber zurückgab. Und jetzt für Falk Walter. Geht es nach Dikmans, werden die geschichtlichen Spuren am Haus erhalten bleiben, und das nicht nur, weil die neuen Hausherren möglichst sparsam sanieren wollen. Der Architekt kann dem Plan viel Positives abgewinnen: „Kritzeleien von Handwerkern erinnern an den Bau des Hauses und die Alu-Tür an der Friedrichstraße an das Design aus DDR-Tagen.“

Die erhalten gebliebenen Teile des Admiralsbades sollen wieder aufgebaut werden. Sie liegen in 48 Kisten verpackt im Landesdenkmalamt, denn in den 80er Jahren wollte der Chef des damals entstehenden Grand-Hotels Unter den Linden das historische Bad in seinen Neubau integrieren lassen. Doch dazu kam es nicht.

Walter und Dikmans sind in der Euphorie fürs Gebäude nicht zu bremsen. Skepsis, ob der Baufahrplan und vor allem der Etat zu halten sind, kennen sie nicht. Dikmans glaubt alle Winkel und Tücken des Hauses zu kennen, deshalb ist er überzeugt, dass die Keller kein Problem darstellen, sie müssten kaum saniert werden. Zwar waren sie jahrelang überflutet, aber es war Spree-, kein Grundwasser. „Die große Betonwanne, auf der das Haus steht, ist in Ordnung“, sagt Dikmans, „man müsste sie aufwändig sanieren, wenn man dort unten Bassgeigen oder andere empfindliche Instrumente aufbewahren möchte.“ Das wolle niemand.

Auch Walter sieht in dem Projekt kein Risiko. Die Betreibergesellschaft für das Haus teilt er sich mit seinen Kompagnons Joachim Barth, Marcus Flügge und Jon Trygvasson zu je einem Viertel. Die vier kennen sich seit Jahren und arbeiteten bei diversen Theaterproduktionen zusammen. Eigentümer des Hauses ist aber eine andere Gesellschaft, an der die vier zwar die Mehrheit halten, die aber einige potente Minderheitsgesellschafter hat – unter anderem den Unternehmer Werner Gegenbauer.

Frans Dikmans hat viel Erfahrung mit Theatergebäuden. Für die Stage-Holding baute er mit seinem Büro auch das Theater des Westens um und projektiert derzeit, ebenfalls im Auftrag der Stage-Holding, einen Theater-Neubau , der im Münchener Olympiapark geplant ist.

Am Donnerstag werden die Herren auf das Projekt anstoßen. Und darauf, dass sie sich ihrer Sache ganz sicher sind.

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