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Berlin: Am neuen Flughafen geht’s hoch hinaus

Baustart für den Infotower mit Aussichtsplattform in 32 Meter Höhe In diesem Jahr sollen Aufträge für eine Milliarde Euro vergeben werden

Kahl und öde ist es heute. Wo in wenigen Jahren Millionen von Fluggästen in die Luft gehen sollen, ist derzeit davon – fast – nichts zu sehen. Im Gegenteil: Das Dorf Diepensee ist bis auf ein Gehöft, dessen Bewohner demnächst aber auch ausziehen wird, platt gemacht. Und von den rund 8500 Bäumen aus mehreren Wäldern lagern nur noch die gefällten Stämme auf dem Baugelände. Aber es geht auch voran. Gestern war offizieller Baustart für den „Infotower“, von dem aus Besucher in 32 Meter Höhe in Zukunft den Baufortschritt am größten Infrastrukturprojekt Ostdeutschlands beobachten können.

Noch ist kaum zu erkennen, dass hier bereits Aufträge in Höhe von etwa 400 Millionen Euro vergeben worden sind. Etwa 70 Prozent davon seien bisher beim Mittelstand in der Region geblieben, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz gestern. In diesem Jahr sollen Aufträge im Wert von rund einer Milliarde Euro erteilt werden.

Für die Großaufträge ist alles vorbereitet. Das Gelände ist eingezäunt und gesichert, rund vier Kilometer asphaltierte Baustraßen sind angelegt; acht Kilometer sollen es einmal werden. Der zwei Kilometer lange Graben, in dem das Grundwasser versickert, das aus den künftigen Baugruben ausgehoben wird, ist seit dem vergangenen Jahr fertig. An der südlichen Start- und Landebahn entstehen derzeit neue Zu- und Abfahrtswege.

Und auch am Bahnhof, der unter dem neuen Terminal entsteht, wird bereits gebaut, obwohl die Genehmigung dafür durch das Eisenbahn-Bundesamt noch aussteht. „Wir rechnen damit im Juni“, sagte gestern der für die technische Planung zuständige Bereichsleiter Manfred Körtgen. Derzeit entsteht die Baugrube für den Bahnhofsrohbau. Dazu werden die Spundwände in die Erde gerammt und der Boden abgetragen.

Der Bahnhofsrohbau soll Mitte 2008 fertig sein, damit dann der Bau des Terminals beginnen kann, für den die Baugenehmigung bereits vorliegt. 2009 will dieFlughafengesellschaft den insgesamt vier Kilometer langen Bahntunnel unter dem Flughafengelände, der von ihr gebaut wird, an die Bahn übergeben. Mit dem Bahnhofsrohbau werden hier 285 Millionen Euro verbuddelt. Der Bahnanschluss insgesamt soll 636 Millionen Euro kosten.

Wann der Bahnhof voll genutzt werden kann, ist allerdings ungewiss. Für den Ausbau der Dresdner Bahn, auf der der Airport-Express vom Hauptbahnhof nach Schönefeld brausen soll, ist das Ende des laufenden Genehmigungsverfahrens noch nicht abzusehen. Ohne diesen Ausbau ist der Flughafenbahnhof aber nur eingeschränkt nutzbar.

Fast nicht mehr zu erkennen ist dagegen das erste Bahn-Bauwerk, das Ende der Woche fertig sein soll: der Eingangsbereich des künftigen Eisenbahntunnels auf dem Flughafengelände. Der Bau hatte unmittelbar nach der positiven Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum BBI-Bau begonnen.

Ganz schnell wachsen soll auch der „Infotower“,, ein Erstlingswerk des Berliner Architekturbüros Kusus+Kusus. 1,5 Millionen Euro wird der Turm kosten. Im Sommer soll er fertig sein. Besucher werden dann von der Airportworld beim Bahnhof Schönefeld mit Bussen zur Aussichtsplattform auf dem Baugelände gefahren. 2012 muss das Bauwerk wieder weichen. Dann gibt es sicher eine Aussichtsplattform auf dem neuen Terminal – wenn die Bauten planmäßig fertig werden. Dazu beitragen soll auch das neue Baustellenmaskottchen Armin die Ameise, das gestern seine „Arbeit“ aufgenommen hat.

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