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Berlin: Ampel-Koalition: Der Tag der Friedensflöte

Gelöste Stimmung, Medienandrang und Scherze zum Advent bei der Versöhnungsrunde der Vielleicht-doch-KoalitionäreKlaus Wowereit ist nicht nur Regierender Partymeister, sondern jetzt auch Zeremonienmeister. Macht sich gut vor Fotoapparaten und Fernsehkameras, dieser Adventskalender, den Berlins oberster SPD-Mann als Geschenk für die vielleicht letzte Runde im Ringen um die Ampelkoalition auf den Weg bekam.

Gelöste Stimmung, Medienandrang und Scherze zum Advent bei der Versöhnungsrunde der Vielleicht-doch-Koalitionäre

Klaus Wowereit ist nicht nur Regierender Partymeister, sondern jetzt auch Zeremonienmeister. Macht sich gut vor Fotoapparaten und Fernsehkameras, dieser Adventskalender, den Berlins oberster SPD-Mann als Geschenk für die vielleicht letzte Runde im Ringen um die Ampelkoalition auf den Weg bekam. Auf dem Bild stützen zwei schmollende Barock-Putten - alias Koalitionpartner ins spe - die Köpfe in die Hände und blicken nachdenklich gen Himmel. Im geöffneten Fensterchen erscheint eine Figur. "Der Bürgermeister mit der Friedensflöte", wünschen sich die Grünen - "das sind die Grünen mit ihrer lauten Fanfare", scherzt FDP-Verhandlungsführer Günter Rexrodt.

Die Stimmung ist locker, wenige Minuten, bevor sich die Verhandlungspartner am Sonntagnachmittag zum Finale in den Luise-Schroeder-Saal des Roten Rathauses zurückziehen. Doch zuvor präsentiert man sich noch einmal der Medienschar. Gut gelaunt Berlins Regierender, Wowereit gluckst und grinst ob des Engelchen-Kalenders. Ja, er glaube an die Ampel, sagt Wowereit, an eine erfolgreiche, schickt er hinterher. Bis der Regierende mit dem Handy am Ohr den Gang entlang kam, richtete sich das Interesse noch auf Peter Strieder. "Wir freuen uns auf die Verhandlungen", beginnt jener versöhnlich, und setzt dann in bestimmtem Ton nach: "Die Stadt hat keine Zeit für Befindlichkeiten, und die SPD ist auch nicht die Gouvernante der anderen Parteien." 30 Prozent SPD, zehn Prozent FDP, neun Prozent Grüne - das sei das Wahlergebnis, und in diesem Verhältnis müssten sich auch die inhaltichen Kräfte in der Politik wiederspiegeln.

Wenn Rexrodt redet, dann gern auf den Fußsohlen schaukelnd, die Hände in den Hosentaschen - ihr wollt was von mir, nicht ich von euch. "Mehr Klassen in grundständigen Gymnasien kosten Null Lehrerstellen mehr", sagt der Liberale, wissend, dass die Grünen die vierjährige Grundschule aus ideellen Gründen ablehnen. Doch er hofft, dass sich "der Geist, der am Vormittag über die Grünen gekommen ist", hält. Die Ampel lebe von der Streitkultur, "aus der vieles erwachsen kann nach der schwarz-roten Sauce". Auch die Grünen-Quadriga Klotz / Heyer-Stuffer/Wieland / Michalik, die von ihren sechs nicht mehr verhandelbaren Essentials abrückte, gibt sich offen. Muskelspiele? Ein starker Bizeps ist bei allen Parteien gefragt, auch in Notebook-Zeiten schleppen die Partner noch kiloschwere Akten.Grünen-Sprecher Tang knabbert noch am Bunten-Teller-Keks. Dann schließen sich die Türen. Sendepause - jedenfalls für die Medien.

Annette Kögel

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