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Berlin: Ampelmännchen privat

Bis Ende des Jahres will die Nuon-Tochter Stadtlicht 240 der 2000 Verkehrsampeln modernisiert haben

Auf Berlins Straßen werden die Signale deutlicher: Immer mehr Ampeln in der Stadt leuchten intensiver als bisher. Die helleren und gleichmäßiger strahlenden Lichtzeichen sind der erste sichtbare Effekt einer grundlegende Modernisierung und der radikalen Neuordnung der Ampeltechnik: Seit Januar liegt der operative Betrieb der 2000 Verkehrsampeln in der Verantwortung eines Privatunternehmens.

120 Ampeln sind bisher stadtweit mit der neuen LED-Leuchttechnik ausgestattet, davon stammen zehn von den neuen Betreibern, der Stadtlicht GmbH, einer Tochter des niederländischen Nuon-Konzerns, die übrigen hat der Senat in Eigenregie schon im vergangenen Jahr installiert. Statt einer traditionellen Glühbirne im Innern wird das Licht von 52 Leuchtdioden erzeugt. Weitere folgen: Mitte kommender Woche soll eine neue Ampelanlage an der Kreuzung Berliner Straße/Brunowstraße in Reinickendorf fertig werden, sagte Stadtlicht-Sprecher Robert Mosberg. Mit der LED-Leuchttechnik wurde die gesamte Steuerelektronik ausgewechselt. Zusätzlich wird auf Anforderung der Verkehrsbehörde die umstrittene Sonderregelung für Busse eingebaut. Die Fußgängerampeln zeigen in Zukunft das Ampelmännchen Ost – inzwischen Gesamtberliner Standard.

Nach Senatsangaben wird Stadtlicht dieses Jahr weitere 120 Anlagen umrüsten. Schwerpunkt wird Reinickendorf sein, kündigte Verkehrsplaner Oktay Yurdakul an. Das liege daran, dass die Anlagen dort veralteter seien als im Gesamtdurchschnitt der Stadt. Auch die Steuerungsrechner, die die Ampelphasen steuern und die Anlagen aufeinander abstimmen, sollen zuerst im nördlichsten Bezirk komplett ausgetauscht werden.

Behörde wie Betreiber nennen als wichtigste Vorzüge der neuen Ampeltechnik die erheblich niedrigeren Wartungskosten und den geringeren Energieverbrauch. LEDs leuchten stärker und haben eine bedeutend längere Lebensdauer als Glühlampen. Da in jeder Leuchteinheit 52 LEDs stecken, ist der Ausfall eines einzelnen Elements kein Problem. Die hellere Leuchtkraft gilt vor allem im Sommer als Vorteil, weil bei tiefstehender Sonne die herkömmlichen Ampelphasen manchmal kaum zu erkennen sind. Polizeibeamte geben allerdings zu bedenken, dass helles Ampellicht nachts zu Blendeffekten führen könne.

Der Senat hatte mit Stadtlicht einen Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren geschlossen. Das Unternehmen verpflichtet sich darin zur Modernisierung von 618 Anlagen binnen der ersten fünf Vertragsjahre. Zusätzlich muss Stadtlicht die Schaltcomputer erneuern. Dafür zahlt das Land eine Pauschale von jährlich 12,6 Millionen Euro. Unerwartete Mehrkosten für den Steuerzahler seien vertraglich ausgeschlossen, sagte Yurdakul.

Christoph Lemmer

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