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Amtseinführung: Iraner demonstrieren am Ku’damm

Seit der heftig umstrittenen Wahl am 13. Juni organisieren junge Deutschiraner zwei bis drei Veranstaltungen pro Woche. Doch zu den Demonstrationen kommen offenbar immer weniger Unterstützer. Das Interesse in Deutschland hat abgenommen.

„Das Thema Wahlbetrug im Iran ist noch nicht vom Tisch“, sagt Negar Moinzadeh vom Netzwerk junger Iraner in Berlin. „Es muss weiterhin über die untragbaren politischen Zustände dort aufgeklärt werden“, so die 32-jährige Deutschiranerin. Wenige Stunden vor der feierlichen Amtseinführung von Mahmud Ahmadinedschad am Mittwoch in Teheran wollen Berliner Iraner am heutigen Dienstag demonstrieren. Sie werfen dem iranischen Staatschef vor, die Zahl der Wählerstimmen zu seinen Gunsten manipuliert zu haben und Proteste gegen das Regime gewaltsam einzudämmen. Die Demonstration beginnt um 18 Uhr am Adenauerplatz und soll zum Breitscheidplatz führen, wo unter anderem der Grünenvorsitzende Cem Özdemir auftreten will.

Moinzadeh, die jede freie Minute im Internet verbringt, berichtet von einer hohen Zahl von erschossenen und inhaftierten Iranern. „Die Zahlen der staatlichen Medienagenturen stimmen keineswegs mit den Eindrücken überein, die wir von Protestbeteiligten übers Internet erhalten“, so Moinzadeh. „Ohne Facebook, E-Mail und Twitter hätten wir keine Ahnung, was dort passiert.“ Tag und Nacht suchen die Berliner Unterstützer im Internet nach Neuigkeiten, um sie an die Öffentlichkeit zu tragen.

„Wir sagen nein zu Ahmadinedschad, ja zu Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“, lautet die Botschaft der verschiedenen Veranstalter, die heute zur Demonstration aufrufen. Sie haben Plakate vorbereitet, auf denen „Ahmadinedschad ist nicht unser Präsident“ steht. „Vor allem das brutale Vorgehen der Regierung nach den Wahlen ist nicht hinnehmbar“, sagt Moinzadeh. „Wir fordern Medienfreiheit und Neuwahlen.“

Seit der heftig umstrittenen Wahl am 13. Juni organisieren junge Deutschiraner zwei bis drei Veranstaltungen pro Woche. Doch zu den Demonstrationen kommen offenbar immer weniger Unterstützer. „Wir sind enttäuscht, dass das Interesse der deutschen Öffentlichkeit abgenommen hat“, sagt Moinzadeh. „Die Menschen im Iran brauchen weiterhin Unterstützung.“ Das Thema bleibe dringend.

Ferda Ataman

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