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Berlin: Angeblich antisemitische Beleidigung: Jüdischer Häftling beschuldigt Beamten

Ein amerikanischer Häftling in der Justizvollzugsanstalt Moabit beschuldigt einen Beamten, ihn in der vergangenen Woche mit den Worten "Es ist gut, dass Du Judensau Deutschland verlässt. Komm bloß nicht wieder!

Ein amerikanischer Häftling in der Justizvollzugsanstalt Moabit beschuldigt einen Beamten, ihn in der vergangenen Woche mit den Worten "Es ist gut, dass Du Judensau Deutschland verlässt. Komm bloß nicht wieder!" beschimpft und körperlich angegriffen zu haben. Zeugen dafür gibt es nach Angaben von Justizsprecher Karsten Ziegler nicht. Der beschuldigte Beamte, der als ruhig und besonnen gelte, habe sofort seine eigene Vernehmung beantragt und die Vorwürfe entschieden und glaubwürdig bestritten.

Der Häftling verbüßte eine Strafe wegen Kreditkartenbetruges. Nach Angaben des Berliner Rabbiners Walter Rothschild sollte der Amerikaner, der im Gefängniskrankenhaus beschäftigt war, ursprünglich am 9. Oktober in seine Heimat abgeschoben werden. Aufgrund des jüdischen Feiertages Jom Kippur wurde der Termin auf den heutigen Dienstag verlegt.

Rothschild hatte den Gefangenen seelsorgerisch betreut und mit Gebrauchs- und Kultusgegenständen versorgt, darunter auch einem Gebetbuch, das der Vollzugsbeamte aber beschädigt habe. Wie in solchen Fällen üblich, hat die Justizverwaltung disziplinarische Vorermittlungen gegen den Beamten eingeleitet. Belegen könne man lediglich, dass zwei Vorwürfe des Häftlings nicht zuträfen. So habe er seinen Fernseher, der ihm angeblich abhanden gekommen sei, laut Aktenlage einem Mithäftling geschenkt. Und seine Schreibmaschine, die angeblich beschädigt worden sei, befinde sich in intaktem Zustand.

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