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Um Himmels willen - die Bäume sind weg! Kiefernwald in Brandenburg.

© Patrick Pleul/dpa

Angeblicher Walddiebstahl in Brandenburg: 2000 Kiefern gefällt - und Mutter wusste nichts

Polizei auf dem Holzweg: Acht Hektar Kiefernwald sollen in Premnitz gestohlen worden sein. Jetzt stellt sich heraus: Es war alles ein Missverständnis.

Von Sandra Dassler

„Ganzer Wald in Brandenburg gestohlen“ – diese Meldung ging am Dienstag durch ganz Deutschland. Auslöser war ein Polizeibericht, wonach eine Waldbesitzerin aus Premnitz im Havelland den Diebstahl von etwa 2000 Kiefern von einer rund acht Hektar großen Fläche ihres Privatwaldes angezeigt hatte.

Bäume waren 100 Jahre alt

Experten hatten allerdings Zweifel: Holzdiebstahl komme immer mal wieder vor, allerdings nicht in dieser Größenordnung, sagte ein Brandenburger Förster. Außerdem waren die bis zu 30 Meter hohen und teils über 100 Jahre alten Bäume sehr professionell und mit schwerer Technik gefällt worden.

„Das muss mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen gedauert haben“, sagte der Referatsleiter Wald- und Forstwirtschaft im brandenburgischen Landwirtschaftsministerium, Carsten Leßner, dem Tagesspiegel: „Außerdem ist es nicht zum Kahlschlag gekommen, sondern man hat die Fällung professionell und korrekt vorgenommen. Und nur auf dem Grundstück dieser Frau. Das würden Holzdiebe wohl kaum tun.“

Peilsender in Baumstämmen versteckt

Auch beim Waldbesitzer-Verband war man überrascht. Meist würden zwei oder drei am Wegesrand gelagerte Stämme von bereits gefällten Bäumen gestohlen, um den heimischen Kamin zu befeuern, hieß es. Allerdings wären auch schon größere Mengen verschwunden, weswegen manchmal die gelagerten Stämme mit Peilsendern versehen würden.

In Premnitz wäre das eine Option zur schnellen Lösung des Falls gewesen, denn laut Polizei lag ein Teil der Baumstämme noch „aufgestapelt und abholbereit“ und sogar von der Firma gekennzeichnet im Wald. So hätte man eigentlich nur noch warten müssen, bis die Firma die Stämme abholte.

Anzeige zurückgenommen

Noch schneller war allerdings der Sohn der Waldbesitzerin, der vom „Diebstahl“ aus den Medien erfuhr und sich am Mittwoch bei der Polizei meldete. Er hatte die Fällung in Auftrag gegeben, ohne seiner Mutter etwas davon zu sagen. Die nahm die Anzeige zurück.

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