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Straßenbahn auf der Bernauer Straße.

© Doris Spiekermann-Klaas

Angriff auf Berliner Tram: Wo die Liebe hinschlägt

Bernd Matthies heuchelt Verständnis für einen verknallten 17-Jährigen.

In einem Leben wie dem heute üblichen kommt allerhand zusammen. Was ist falsch, was richtig? Und wenn junge Liebe aufkeimt – ist sie dann echt oder nur eine Fälschung, irgendein Zeugs, das die Merkel ihren Untertanen in die Chemtrails mischt, damit sie die Schnauze halten? Irgendwas in dieser Art muss herumgerauscht sein im Kopf des 17-Jährigen, der am Montag in Pankow mit dem Schlagstock auf eine Tram gedroschen hat, weil der Fahrer ihn gebeten hatte, das Knutschen mit seiner Freundin einzustellen: Der Jugendliche war drin, sie musste raus, der Abschied fiel schwer – eine ungünstige Lage für den Weiterbetrieb der Bahn, die ja nach Fahrplan und nicht nach Gefühl fährt.

Einen Schlagstock führt man heute mit sich

In diesem jungen Kopf viel Verwirrung herrschen. Er will die Liebe halten, aber der Zug muss fahren, da kann schon mal was schieflaufen, zumal, wenn in den Hirnwindungen der Alkohol rotiert. Der Schlagstock natürlich, der Schlagstock... Den hat man heute einfach bei sich, um den Zumutungen der Realität angemessen zu begegnen. Einen „aggressiven Romantiker“ hat eine Nachrichtenagentur den jungen Mann genannt, in übertriebener Einschätzung der romantischen Komponente des Vorfalls. Er wurde von der Polizei übrigens zum Jugendnotdienst gebracht – da gehört er auch hin.

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