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Berlin: Angst vor Entlassung im Erzbistum

Beschäftigte vom Ausmaß der Finanzkrise überrascht

Die 2500 Beschäftigten des Erzbistums Berlin fürchten um ihre Arbeitsplätze. Wie berichtet, macht ein Schuldenberg von 75 Millionen Euro das Bistum zu einem Sanierungsfall. Ab Morgen werden vier Prüfer des Wirtschaftsberaters McKinsey die Bistumsverwaltung unter die Lupe nehmen und bis Weihnachten nach finanziellen Reserven und Sparmöglichkeiten fahnden. „Es wird auf Personalreduzierung hinauslaufen“, sagt Brigitte Bohn, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des bischöflichen Ordinariats. Eigentlich war geplant, den Haushalt bis 2002 auszugleichen. „Und nun sind wir von der ungeheuren Schuldensumme sehr überrascht“, sagt Bohn.

Unerwartet kamen die Nachrichten über die finanzielle Schieflage des Erzbistums auch für FranzHeinrich Fischler, dem Direktor der Berliner Caritas, die unter anderem die katholische Sozialarbeit leistet und Krankenhäuser betreibt. „Das hat mich sehr überrascht.“ Auch den rund 2800 Mitarbeitern der Caritas drohen Kündigungen.

Die Gründe für die Schlagseite seien vielfältig, sagt Andreas Herzig, Sprecher des Bistums. So müsse die Berliner katholische Kirche Geld in den Finanzausgleich mit anderen Bistümern pumpen. Das gelte für jene Mitglieder, die in Berlin nur ihren Zweitwohnsitz haben. Für diese kassiere das Bistum zwar Kirchensteuer, müsse sie aber an das Bistum mit dem Erstwohnsitz abführen – jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag. Außerdem hätten die Arbeitslosigkeit, der Wegfall von staatlichen Zuschüssen und die Kirchenaustritte die Bilanz verhagelt.

Trotzdem sei in diesem Jahr das Weihnachtsgeld gesichert, sagt Herzig. Ende nächsten Jahres soll das McKinsey-Gutachten vorliegen, dann werde auch feststehen, ob und wie viel Personal abgebaut werden müsse. Ausschließen könne man dies nicht. McKinsey werde auch prüfen, ob man Gemeinden zusammenlegen und Kirchen – vor allem aus den 1960er Jahren, denen eine aufwändige Betonsanierung bevorstehe – schließen müsse. I.B.

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