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Berlin: Angstgefühle nach Amoklauf am Hauptbahnhof

Viele Opfer sahen den Amokläufer vom Hauptbahnhof nur von hinten oder schemenhaft. „Er trug etwas Weißes, auf dem Oberteil waren dunkle Flecken“, sagte gestern eine 21-jährige Marzahnerin am Rande des Prozesses gegen den 17-jährigen Frank P.

Viele Opfer sahen den Amokläufer vom Hauptbahnhof nur von hinten oder schemenhaft. „Er trug etwas Weißes, auf dem Oberteil waren dunkle Flecken“, sagte gestern eine 21-jährige Marzahnerin am Rande des Prozesses gegen den 17-jährigen Frank P. (Name geändert). Sie habe dann einen „Aufprall und ein Pieken“ gespürt. „Und drei Sekunden später schrie eine Frau hinter mir.“

Die körperlichen Verletzungen sind verheilt. Die Angst ist geblieben. „Ich meide Menschenmassen, fühle mich verfolgt, habe Schlafstörungen“, beschrieb die junge Frau die psychischen Folgen. Im Gerichtssaal habe sie den Angeklagten nicht direkt angesehen. Ein 29-jähriges Opfer dagegen schaute dem Amokläufer ins Gesicht. Der Eindruck des Mannes: „Er wirkte irgendwie desinteressiert.“

Frank P. muss sich seit Dienstag wegen Mordversuchs in 37 Fällen verantworten. Der Neuköllner Schüler hatte nach der Eröffnungsfeier für den Hauptbahnhof am 26. Mai vorigen Jahres wahllos auf Passanten eingestochen. Da eines der Opfer an der Immunschwäche Aids leidet, lebten viele Opfer monatelang in der Angst, mit dem HI-Virus infiziert worden zu sein. P. hatte in dem nichtöffentlichen Prozess erklärt, dass er sich nicht an die Tat erinnern könne. Nach einem Gutachten hatte er mehr als zwei Promille Alkohol im Blut. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

Kerstin Gehrke

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