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Der Ankauf von Steuersünder-CDs lohnt sich.

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Ankauf von Dateien zur Steuerhinterziehung: Steuersünder zahlen in Berlin 68 Millionen Euro

Sie sind umstritten, doch der Kauf von Steuerhinterzieher-CDs lohnt sich für den Staat. 2016 nahm alleine Berlin 68 Millionen Euro durch Selbstanzeigen ein.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Handel mit Steuersünder-Dateien, der seit 2010 schwunghaft betrieben wird, lohnt sich auch für Berlin. So flossen im vergangenen Jahr 68 Millionen Euro Steuernachzahlungen aufgrund von Selbstanzeigen in die Landeskasse. Es ging um 154 Fälle im Zusammenhang mit Geldanlagen in der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein. 2016 beteiligte sich die Berliner Finanzverwaltung am Kauf einer Steuer-Datei. Die Kosten teilen sich Bund und Länder, Berlin musste einen Anteil von 23.000 Euro zahlen. Eine Ausgabe, die sich offensichtlich gelohnt hat.

335 Millionen Euro nahmen die Behörden ein

Das gilt auch für die Vergangenheit. Für den Ankauf von Dateien mit Bankdaten von Steuersündern durch deutsche Behörden gab Berlin seit 2010 insgesamt 485.000 Euro aus. Diesen Kosten standen Steuereinnahmen von 355 Millionen Euro gegenüber, die im Zuge von 4240 Selbstanzeigen vermögender Steuerhinterzieher nachgezahlt wurden. Pro Fall waren es durchschnittlich 84.000 Euro. Ein Berliner Facharbeiter muss zwei bis drei Jahre arbeiten, um so viel Geld brutto zu verdienen. Die Informationen über die Steuersünder-Dateien stammen aus den Antworten der Finanzverwaltung des Senats auf parlamentarische Anfragen, die der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck seit vielen Jahren regelmäßig stellt.

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