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Polizeiboot.

© Christoph Stollowsky

Ankerplatz (2): Topangebot: DDR-Polizeiboot

Sirene und Blaulicht hat er abgebaut und eine Badeleiter ans Heck montiert. So flott verwandelt man ein früheres DDR-Polizeiboot in einen gemütlichen Angel- und Ausflugskahn.

Rainer Janke (47) aus Plau am Plauer See präsentiert auf der Berliner Bootsmesse ein ungewöhnliches kleines Kajütschiff – ein „KB5“, wie er sagt. So hießen die Kontrollboote der DDR-Binnenwasserpolizei. Janke zeigt auf Ledersessel am Steuer. „Die sind original, die Offiziere liebten es komfortabel.“ Der Angler aus der Müritzregion hat die KB5 nach der Wende gekauft, doch nun will seine Familie einen größeren Kahn. Deshalb schrubbt er jetzt sein Schiff in Halle 1 auf der Gebrauchtbootebörse und hat gute Verkaufschancen.

„Der Trend geht zum Secondhandboot“, sagt der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Berlin/Brandenburg, Max Hiller. Vielen Schiffahrtsbegeisterten sei ein neuer Kahn einfach zu teuer, zumal der Werteverlust wie bei Autos schon nach zwei bis drei Jahren erheblich zu Buche schlage. Entsprechend groß ist das Interesse von Privateignern, die ihre Schiffe verkaufen wollen, und von Gebrauchtbootehändlern an einer Box in Halle 1. Organisiert wird dieses Angebot vom Magazin „Bootshandel“, das im Verlag Der Tagesspiegel erscheint. Es ist die einzige Second-Hand-Börse für Freizeitschiffe  auf den bundesdeutschen Bootsmessen.

Blick in die Halle.
Blick in die Halle.

© Christoph Stollowsky

Segel- und Motorboote sind in der Halle  nebeneinander wie in einem Hafen an Stegen aufgebockt. Treppen führen hinauf zum jeweiligen Steg. Man läuft dann auf diesem entlang und kann rechts und links die maritimen Angebote anschauen. Zum Beispiel das Bayliner Edel-Kabinenboot, Baujahr 2006,  mit 270 PS.  Deck und Kajüte cremeweiß, das Armaturenbrett mit Mahagoniholz geschmückt. Der erste Besitzer schipperte damit die Mosel entlang, doch 2011 erwarb die FLL Marine GmbH von Ludwig Reiner in Leverkusen das Schiff zum Weiterverkauf und sucht nun einen neuen Eigner.  Rund 70 000 Euro kostete das Boot einst neu, nun soll es noch 46 000 Euro bringen. Damit das klappt, bearbeitete Ludwig Reiner sein Boot kräftig mit Lappen und Politur. Schräg gegenüber wienern zwei Holländer ihre Sloop, ein kleiner, kutterähnlicher Segler mit Motor. Nahezu alle Bootstypen sind hier versammelt, die man in der Saison auf Flüssen und Seen sieht. Auch das ist für Rainner Jahnke ein Grund, weshalb er mit seinem einstigen DDR-Polizeiboot in Halle 1 „ganz gerne“ auf dem Trockenen sitzt.

Infoanhang:

Messe Boot und Fun Berlin, bis 27. November, tägl. 10-18 Uhr, Eintritt 10 Euro (erm. 7 Euro).

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