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Berlin: Anklage gegen Axel Hilpert steht kurz bevor

Der Hotelbetreiber sitzt weiter in Untersuchungshaft und tauscht seine Anwälte aus

Potsdam - Gegen den wegen Verdachts auf Subventionsbetrug in Untersuchungshaft sitzenden Hotelbetreiber Axel Hilpert soll nach Tagesspiegel-Informationen in wenigen Wochen Anklage erhoben werden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte: „Wir arbeiten mit Nachdruck am Abschluss des Verfahrens.“ Erst am Montag scheiterte Hilpert, 63, der 2005 beim Bau des Hotelkomplexes Resorts Schwielowsee in Werder (Havel) Fördermittel in Millionenhöhe erschlichen haben soll, bei einer außerordentlichen Haftprüfung am Amtsgericht. Inzwischen hat Hilpert nach zuvor zwei erfolglosen Anträgen auf Entlassung seine Anwälte ausgetauscht und „macht ordentlich Druck“, die Haft sei schrecklich für ihn, hieß es aus Justizkreisen.

Die neue Verteidigerin Heide Sandkuhl, renommierte Potsdamer Strafrechtlerin, hat Beschwerde beim Landgericht gegen die Haftbeschlüsse eingelegt. In den kommenden Tagen soll darüber entschieden werden. Zudem soll Hilpert laut Staatsanwaltschaft den Strafrechtler Stefan König engagiert haben, der mit dem Medienanwalt Johannes Eisenberg in Berlin eine Kanzlei unterhält. König selbst wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Hilpert wurde bislang von Robert Unger vertreten, dem Verteidiger des letzten SED-Generalsekretärs Egon Krenz in den Mauerschützenprozessen.

Die Staatsanwaltschaft bleibt gelassen und sieht wenig Chancen für Hilpert. Wegen der drohenden Strafhöhe von bis zu zehn Jahren für schweren Subventionsbetrug lägen die Haftgründe, nämlich Fluchtgefahr, weiter vor. Zudem soll er versucht haben, Zeugen zu beeinflussen. Er sei weiter haftfähig, hieß es.

Der 63-Jährige soll beim Bau des Resorts die Landesinvestitionsbank (ILB) getäuscht und mit 9,2 Millionen Euro zu hohe Fördermittel kassiert haben, indem er die Kosten auf 35 Millionen Euro hochgerechnet habe. Über Provisionen der Baufirmen soll er seinen Eigenanteil gedeckt haben. Hilpert bestreitet die Vorwürfe. Die Ermittler aber stießen auf ein betrügerisches Geflecht um den früheren Stasi-Mitarbeiter, der Kunst- und Antiquitätenhändler beim DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski war. Ermittelt wird auch gegen zwei Mitarbeiter von Hilperts Hausbank DKB, drei Exmitarbeiter des Baukonzerns „Bilfinger Berger“ und weitere Baufirmen.Alexander Fröhlich

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