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Berlin: Anklage gegen mutmaßliche Polizistenmörder

Die beiden Männer sollen im März nach einem Raub Hauptkommissar Uwe Lieschied erschossen haben

Es war für viele ein unbegreiflicher Tod. Das Entsetzen über den Mord an dem 42-jährigen Polizisten Uwe Lieschied war nicht nur unter seinen Kollegen groß. 7000 Menschen nahmen an dem Trauermarsch für den am 17. März in Neukölln erschossenen Polizisten teil.

Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die mutmaßlichen Täter Mehmet E. (40) und Yusuf K. (30) erhoben. Sie müssen sich wegen gemeinschaftlichen Mordes in Verdeckungsabsicht, versuchten Mordes, schweren Raubes, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in einem besonders schweren Fall sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz vor Gericht verantworten.

Lieschied, Vater von zwei Söhnen, war am 17. März mit zwei Kollegen als Zivilstreife in Neukölln unterwegs. Als die Beamten zwei verdächtige Männer in die Fontanestraße rennen sahen, entschlossen sie sich, diese zu überprüfen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Tatverdächtigen Mehmet E. vor, bei der Verfolgung acht Schüsse auf zwei Beamte abgegeben zu haben. Während ein Polizist hinter einem Auto Deckung fand, wurde Uwe Lieschied tödlich am Kopf getroffen.

Wie die Ermittlungen ergaben, sollen die beiden Beschuldigten wenige Minuten zuvor, gegen 21.20 Uhr, zunächst eine 51-jährige Frau in der Flughafenstraße überfallen haben. Offenbar hatten sie das Opfer vorher in einer Kneipe beobachtet: Sie glaubten, dass die Frau 1000 Euro dabei hatte. Die Beute fiel aber geringer aus: 50 Euro sollen sie der Frau geraubt und bei dem Überfall eine halbautomatische Waffe, einen Elektroschocker und ein Pfefferspray bereitgehalten haben. Danach flüchteten die Männer in Richtung Fontanestraße, wo wenig später die Schüsse auf die Zivilbeamten fielen – um den Raub zu verdecken, wie die Staatsanwaltschaft glaubt. Die beiden arbeitslosen Männer aus Neukölln waren am 25. März festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen zudem vor, in den Monaten vor den Schüssen auf Lieschied mehrfach gemeinsam Straftaten begangen zu haben. In einem weiteren Verfahren wird gegen die beiden wegen eines bewaffneten Überfalls auf einen Gemüseladen in Mariendorf Ende Februar ermittelt.

Mehmet E. hatte kurz nach der Festnahme die Schüsse auf die Beamten gestanden und die Fahnder zum Versteck der Tatwaffe geführt. Sein Komplize hat sich bislang zu den Tatvorwürfen nicht geäußert.

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