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Berlin: Annäherung im Streit um die neue Potsdamer Synagoge

Potsdam - Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die neue Synagoge in Potsdam einigten sich die Vertreter der zerstrittenen jüdischen Gemeinden nun doch auf einen Minimalkonsens. Die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Synagogengemeinde haben sich in einem gemeinsamen Brief ans Kulturministerium gewandt – bis vor wenigen Wochen undenkbar.

Potsdam - Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die neue Synagoge in Potsdam einigten sich die Vertreter der zerstrittenen jüdischen Gemeinden nun doch auf einen Minimalkonsens. Die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Synagogengemeinde haben sich in einem gemeinsamen Brief ans Kulturministerium gewandt – bis vor wenigen Wochen undenkbar. Darin bekundeten sie, dass sie sich über die verschiedenen Funktionen einig seien, die der Synagogenbau erfüllen müsste, sagte Kulturstaatssekretär Martin Gorholt am Dienstag. An seiner Pressekonferenz in Potsdam nahmen auch Vertreter beider Gemeinden teil.

Nach ihrem Willen sollen in dem Haus der Raum für die Gottesdienste selbst, eine Art Gemeindesaal, „Aktivitätsräume“ für Kinder oder Jugendliche sowie Verwaltungsräume untergebracht werden. Auch auf das Bekenntnis zum orthodoxen Judentum habe man sich verständigt, fügte der Gründer der Synagogengemeinde, Ud Joffe, hinzu. Gemeinsamen religiösen Ritualen stehe damit nichts mehr im Wege. Der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam, Michail Tkach, sagte, es habe sich gezeigt, dass beide Seiten teils „ziemlich ähnliche Ansichten“ hätten.

Keine Einigung erzielten die Gemeinden über den modernen Entwurf des Architekten Jost Haberland, der die Debatte überhaupt erst entfacht hatte. Während der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Potsdam den Entwurf begrüßt, lehnen ihn andere Juden ab. Die Synagogengemeinde war überhaupt erst aus Protest gegen den Entwurf entstanden. Nachdem alle Vermittlungsversuche zwischen Gegnern und Befürwortern gescheitert waren, verhängte das Land, das für den Synagogenbau fünf Millionen Euro bereitstellt, im Sommer 2011 einen Baustopp. Im Januar wurde eine Mediatorin eingesetzt. Der Brief sei als Zwischenergebnis der Mediation zu verstehen, sagte Gorholt. dapd

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