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Berlin: Anpfiff in Kreuzberg

Straßenfußball-WM am Mariannenplatz ist eröffnet

Für den Bundesaußenminister gab es in Kreuzberg erst einmal einen lauten Anpfiff vor dem Anpfiff. Als Frank-Walter Steinmeier das enge Stadion der Straßenfußball-WM betrat, buhten viele Zuschauer auf den Stahlrohrtribünen und riefen: „Steinmeier raus!“ Die deutschen Botschaften in Ghana und Nigeria hatten die Visa-Anträge der dortigen Fußballteams abgelehnt, und die Reaktionen bekam Steinmeier nun zu hören. Er lächelte trotzdem.

Die Straßenfußball-WM auf dem Mariannenplatz soll auch ein buntes, fröhliches Fest werden. Klaus Wowereit und Joseph Blatter kamen gar in Freizeitkleidung. Berlins Regierender Bürgermeister trug ein blaues Shirt, dazu eine Sommerhose, und Blatter – der Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa – hatte sich Schirmmütze und Sonnenbrille aufgesetzt. „Hier treten Spieler in Mannschaften an, die das auf dem politischen Sektor nie machen würden“, sagte Blatter. „Das ist nur beim Fußball möglich“. So kicken etwa Palästinenser und Israelis gemeinsam in einem Team.

Beim „Festival06“, so der offizielle Titel, spielen 22 Teams aus allen Kontinenten um die „Copa Andrés Escobar“. Der Pokal, auf dem ein Mann eine Weltkugel mit einer Friedenstaube trägt, wurde nach dem kolumbianischen Fußball-Nationalspieler benannt, der nach seinem Eigentor bei der WM 1994 in den USA in der Heimat erschossen wurde. Gestern war sein zwölfter Todestag. Bis zum 8. Juli, einen Tag vor dem Finale der großen Fußball-WM im Olympiastadion, spielen die Mannschaften auf dem Kleinfeld gegeneinander.

Das Stadion auf dem Mariannenplatz, direkt vor dem Bethanien, fasst 2200 Zuschauer. Abends werden die echten WM-Spiele auf einer großen Leinwand gezeigt, tagsüber kicken die Fußballer im Alter von 16 bis 21 Jahren gegeneinander. Sie alle engagieren sich in sozialen Projekten gegen Gewalt, Rassismus und Drogen. Schiedsrichter gibt es bei diesem Turnier nicht, Tore von Mädchen zählen doppelt.

Für das Berliner Team „fx-united“ – das steht für Friedrichshain und Kreuzberg – konnte ein prominenter Trainer gewonnen werden: Malik Fathi von Hertha BSC. Der hat sich gestern allerdings leicht verspätet. Nun, es sei ihm verzeihen: Für Fathi war es der letzte Urlaubstag. AG

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Spielplan und Informationen:

www.festival06.de

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