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Berlin: Anpfiff von Schily

Innenminister will zur WM keine Baustellen am Tor

Otto Schily ist ein großer Liebhaber des WMGlobus. Eigentlich wollte der Bundesinnenminister jüngst per Hubschrauber nach Nürnberg fliegen, wo der Ball aufgebaut ist und den 500 000. Besucher begrüßen. „Mensch, eine halbe Million Menschen!“, sagt Schily, „das hat doch anfangs keiner für möglich gehalten.“ Dann kam die Sache mit den Neuwahlen und dem Bundesverfassungsgericht dazwischen, „ich wurde leider in Karlsruhe aufgehalten“. Wie intensiv sich der Bundesinnenminister um das Symbol der Fußball-WM 2006 kümmert, zeigt nun auch Schilys „herzliche Bitte“ an den Berliner Senat, rechtzeitig für ein Ende der Baustellen vor dem Brandenburger Tor zu sorgen. Dort soll der Fußball-Globus nämlich stehen, wenn die WM am 8. Juni 2006 in Berlin eröffnet wird.

„Der Senat möge das so regeln, dass der Globus ansehnlich präsentiert werden kann“, sagte Schily. „Es darf keine Baustelle am Adlon mehr geben.“ Es wäre „nicht so günstig“, wenn mit dem WM-Globus die Werbeeffekte nicht richtig genutzt werden könnten.

Der Senat musste somit erneut auf dieses Thema reagieren. „Wir können Innenminister Schily beruhigen, er kann unbesorgt schlafen“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer am Nachmittag. Die BVG sei mit ihren Arbeiten am Pariser Platz im Zeitplan, „das weiß allerdings Schilys Haus“, sagte Donnermeyer.

Im Senat reagiert man leicht verärgert über die Debatte. Erst in der vergangenen Woche hatte sich das Organisationskomitee der WM 2006 wiederholt über den Stand der Bauarbeiten vor dem Brandenburger Tor erkundigt. Dort entsteht bis zu WM ein U-Bahnhof für die neue Linie zum Hauptbahnhof. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte zuvor ebenfalls die rechtzeitige Fertigstellung versprochen, nur vor der polnischen Botschaft werde Baumaterial zu sehen sein.

Erneut wurde dem Senat jedoch mit Schilys Äußerungen klar gemacht, wie ernst die Bundesregierung die Weltmeisterschaft nimmt. Die bundesweiten Vorbereitungen seien im Zeitplan, heißt es im gestern vorgestellten 5. WM-Fortschrittsbericht. Die Lufträume über den zwölf WM-Stadien werden während des Turniers kontrolliert, sollen aber nicht ausnahmslos gesperrt werden. Bislang seien jedoch nicht alle Fragen abschließend geklärt, sagte Schily. Die Sicherung der Großbildleinwände – in Berlin stehen diese am Spreebogenpark – bleiben Angelegenheit der Länder.

Und weil sich der Innenminister so begeistert vom großen WM-Globus zeigte, kündigte er gestern prompt eine kleinere Version des Balles an. Dieser werde nicht durch Deutschland reisen, sondern in vielen Ländern ausgestellt. Den Anfang macht Tokio, kurz vor der WM endet die Reise in Mailand. AG

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