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Berlin: Anschläge auf Autobahn: Kinder warfen Steine von der Brücke

Drei Kinder haben zugegeben, am 7. Juli von der Knobelsdorffbrücke in Charlottenburg Steine auf die Autobahn geworfen zu haben.

Drei Kinder haben zugegeben, am 7. Juli von der Knobelsdorffbrücke in Charlottenburg Steine auf die Autobahn geworfen zu haben. Dabei war die Frontscheibe eines Wagens zertrümmert worden. Die Insassen, ein 37-jähriger Spandauer, dessen Ehefrau und deren drei vier bis acht Jahre alten Kinder blieben unverletzt. Die sechs, acht und neun Jahre alten Steinewerfer waren am Donnerstagabend nach Hinweisen anderer Kinder, die die Tat beobachtet hatten, ermittelt worden.

Die Polizei ist nun bei ihren Ermittlungen zu insgesamt vier derartigen Vorkommnissen einen deutlichen Schritt weiter. Gestern Nachmittag befragte die Mordkommission im Beisein seines Vaters einen acht Jahre alten Jungen, der nach Auskunft eines Beamten als Anstifter gilt. Steinwürfe auf Autofahrer gelten strafrechtlich als versuchter Mord. Allerdings sind die Kinder noch strafunmündig und kommen ohne juristische Sanktionen davon.

Was die Kinder auf die Idee brachte, am 7. Juli gegen 17.10 Uhr nahe der Knobelsdorffbrücke Pflastersteine, Stöcke und Flaschen aufzusammeln und auf die darunter fahrenden Autos zu werfen ist bisher ungeklärt. Vielleicht war es einfach nur eine "dumme Idee", wie es ein Beamter formulierte, die zu dem gefährlichen Kinderstreich führte. Auf jeden Fall waren es andere Kinder, die die Polizei auf die richtige Spur brachten. Diese nämlich hatten die Steinewerfer gesehen und ihre Beobachtungen der Polizei mitgeteilt. Ein Kind, das auch die Namen kannte, kehrte erst Donnerstagabend aus den Ferien zurück. Unmittelbar nach dessen Befragung meldete sich die Kripo bei dem ersten verdächtigen Schüler.

Alle drei gaben zu, die Steine geworfen und auch Autos getroffen zu haben. Aber nicht alle Fahrer merkten etwas von den Wurfgeschossen. Da nach Darstellung der Kinder "manche Sachen auf dem Dach liegen geblieben" sind, gehen die Ermittler davon aus, dass Lastwagen getroffen wurden, deren Fahrer sich später über die ungewöhnliche Ladung gewundert haben mögen, sich aber nicht bei der Polizei meldeten.

Die Schüler kommen aber nach Auffassung der Polizei zumindest für die Taten am 14. Juni und 5. Juli nicht in Betracht. Beide Taten waren in den frühen Morgenstunden verübt worden. Am 14. Juni gegen 3.30 Uhr zertrümmerte ein Stein die Windschutzscheibe am Opel eines 36-jährigen Mannes, nachdem er die Ostpreußenbrücke (Kantstraße) durchfahren hatte. Der Fahrer blieb unverletzt. Zwischen 4 Uhr und 4.30 Uhr am 5. Juli wurden zwei Autos beschädigt. Auch hier flogen die Steine von der Knobelsdorffbrücke. Verletzt wurde niemand. Die Polizei fand aber zahlreiche Pflastersteine auf der Fahrbahn des Stadtrings.

Ob die Kinder auch am 30. Juli Steine von der Kaiserdammbrücke auf Autos warfen, müsse geprüft werden, sagte ein Beamter. Da die Tat gegen 15.10 Uhr begangen wurde, sei es nicht vollständig auszuschließen. Allerdings wird es als wenig wahrscheinlich angesehen. Seinerzeit hatte ein Stein das gläserne Schiebedach eines Wagens durchschlagen, in dem eine 36-jährige Frau mit ihrem fünf Monate altem Sohn saß. Obwohl Splitter auf die Insassen niederregneten, blieben sie unversehrt.

Für Hinweise auf die Täter waren vom Polizeipräsident 5000 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Nun müsse geprüft werden, ob die Summe möglicherweise anteilmäßig an die Kinder ausgezahlt werde, die der Polizei bei der Lösung dieses Falles halfen, sagte ein Polizeisprecher gestern. Als die Belohnung ausgesetzt wurde, ging die Polizei noch davon aus, dass ein einziger Täter die Anschläge verübt hatte.

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