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Anschlag auf jüdische Kita: Von den Tätern fehlt jede Spur

Nach dem versuchten Brandanschlag auf einen jüdischen Kindergarten in Charlottenburg ist ein Toleranz- und Solidaritätsgebet geplant. Die Polizei tappt bei der Aufklärung noch im Dunkeln.

Berlin - Zur Teilnahme an der Zeremonie, die am Donnerstag in der Synagoge des Jüdischen Bildungszentrums stattfinden soll, hätten sich unter anderen der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, angekündigt, wie ein Sprecher des Vereins Jüdischer Kindergarten "Gan-Israel" mitteilte.

Die Polizei hat unterdessen noch keine Spur von den Tätern. Trotz eines Zeugenaufrufs sei bislang kein einziger Hinweis eingegangen, sagte ein Sprecher. Beamte des Objektschutzes hatten festgestellt, das Unbekannte eine Rauchbombe durch ein eingeschlagenes Fenster der Kindertagesstätte am Spandauer Damm geworfen hatte, welche jedoch nicht zündete. Auch wurden antisemitische Symbole und Parolen geschmiert.

Warnung vor erstarkendem Antisemitismus

Joffe hat nach dem jüngsten Anschlag laut Medienberichten vor einem erstarkenden Antisemitismus gewarnt. Immer weniger Gemeindemitglieder seien aus Angst vor Attacken bereit, ihr Judentum offen zu leben, sagte der Gemeindevorsitzende. Er stelle im Vergleich zu den Vorjahren auch eine größere gesellschaftliche Akzeptanz und auch Verharmlosung antisemitischen Gedankenguts fest.

Der Innenexperte der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Frank Henkel, sagte, es sei "absolut inakzeptabel", dass in Berlin Menschen jüdischen Glaubens in Angst leben müssten. Die Gefahr, die von rechtsextremistischen Kräften, aber auch von islamistischen Ausländerorganisationen ausgehe, erfordere einen "entschlossenen Widerstand aller Demokraten". Es dürfe kein Herunterspielen und schon gar keine Akzeptanz von antisemitischem Gedankengut geben. (tso/ddp)

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