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Ein Gruß eines Kita-Teams an Kinder und Eltern.

© Uwe Zucchi/dpa

Anspruch auf Kinder-Betreuung: Kitas bleiben bis Juli bei Notbetreuung - Voraussetzungen werden gelockert

Ab dem 27. April sollen mehr Familien Anspruch auf Kinderbetreuung erhalten. Kitaträger warnen vor zu großem Zulauf.

Hoffnungen bei Eltern, Ängste bei Erziehern – so lässt sich die Stimmung beschreiben, nachdem bekannt wurde, dass vom 27. April mehr Kinder als bisher Anspruch auf Betreuung haben werden. Noch fehlen detaillierte Angaben, fest steht aber, dass sich Wesentliches ändert: Zwar bleiben die Kitas bis 31. Juli im Notbetreuungsmodus, aber die Zugangsvoraussetzungen werden gelockert.

Künftig haben mehr Familien Anspruch auf Kinderbetreuung – selbst wenn nur ein Elternteil in einem dieser Berufe arbeitet. Diese großzügige Regelung galt bisher nur in den Elementarbereichen wie Gesundheit, Polizei oder Lebensmittelhandel.

Ab 27. April wird sie ausgeweitet auf „betriebsnotwendiges Personal“ der öffentlichen Verkehrsmittel, der Ver- und Entsorgung, für Schlüsselfunktionsträger in öffentlichen Einrichtungen und Behörden, für Lehrer und Erzieher, die die Notversorgung in Kita und Schule sichern sowie für „sonstiges betriebsnotwendiges Personal der kritischen Infrastruktur und der Grundversorgung“ vom Tierarzt bis zum Journalisten.

Die Lockerung umfasst aber noch mehr. Der Senat will auch, dass Kinder von Eltern, die sich in „besonders herausfordernden Situationen“ befinden, aufgenommen werden. Was das genau bedeuten soll, will Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) noch erklären. Fest steht aber, dass die Kitas viel Fingerspitzengefühl brauchen, um Notfälle – etwa von häuslicher Gewalt – aufzuspüren.

Kitaträger warnen vor zu großem Zulauf

In einem späteren Schritt sollen weitere Berufsgruppen auf die „Relevanzliste“ kommen. Zudem sollen auch die Kinder zurück in die Kita geholt werden, die im Sommer zur Schule kommen: Viele von ihnen sind – mangels Sprachfertigkeiten und Grob- sowie Feinmotorik – noch nicht schulreif. Zudem soll die Eingewöhnung neuer Kinder beginnen – alles allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Infektionszahlen im Rahmen bleiben.

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Bisher kommen rund zehn Prozent der Kinder in die Notbetreuung – weniger als eigentlich Anspruch hätten. Ob die Betreuungszahlen sich ab dem 27. April verdoppeln oder verdreifachen, kann die Jugendverwaltung nicht prognostizieren.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

„Kinder im Kitaalter können keinen Abstand halten“

Aber Kitaträger und Verbände warnen vor einem zu großen Zulauf. „Für mein Empfinden wird die Tatsache, dass Kinder im Kitaalter eben keinen Abstand halten können und die Erzieherinnen dem weitgehend ungeschützt ausgesetzt sind, zu wenig betont“, sagt etwa Roland Kern vom Dachverband der Kita- und Schülerläden.

Auch der Kita-Referent des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Torsten Wischnewski-Ruschin, hört von „Ängsten“ der Erzieherkräfte: „Man muss an die Eltern appellieren, dass sie die Kinder nicht mit Fieber in die Kita bringen“, und man dürfe der „trügerischen Ruhe“ nicht vertrauen, die jetzt angesichts der nur gering steigenden Infektionszahlen herrsche.

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