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Antonplatz

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Berlin: ANTONPLATZ

In der Mitte eine Uhr, drumrum ein paar lieblos platzierte Bänke, windschiefe Bäumchen, jede Menge Straßenpoller und trostlos graue Gehwegplatten. Wer sich am Antonplatz in Weißensee länger aufhält als nötig, sich hier vielleicht sogar freiwillig niederlässt, der muss schon sehr erschöpft sein.

In der Mitte eine Uhr, drumrum ein paar lieblos platzierte Bänke, windschiefe Bäumchen, jede Menge Straßenpoller und trostlos graue Gehwegplatten. Wer sich am Antonplatz in Weißensee länger aufhält als nötig, sich hier vielleicht sogar freiwillig niederlässt, der muss schon sehr erschöpft sein. Zu erschöpft, um es in den wenige hundert Meter entfernten Park am Weißen See zu schaffen, wo man so viel schöner sitzen kann. Unter mächtigen Kastanien und Linden zum Beispiel. Oder auf der Terrasse des Cafés Milchhäuschen, von wo aus man auf das gegenüberliegende Strandbad schaut. Einen schönen Ausblick könnte man am Antonplatz auch haben, wenn man mal von den Bausünden der vergangenen 20 Jahre absieht. Von dem gläsernen sechsstöckigen Ungetüm, das sich unverschämt an das elegante, denkmalgeschützte Kino Toni mit seinem berühmten roten Schriftzug drängelt. Oder von dem eigenwilligen Bürobau mit den grünen Fenstern an der Langhansstraße Ecke Berliner Allee und dem verlegen wirkenden Geschäftszentrum mit Supermarkt schräg gegenüber. Eine kleine, gepflegte Grünanlage, wie es sie auf dem nördlichen Teil des Platzes vor 100 Jahren schon einmal gegeben hat (inklusive Kaiser-Wilhelm-Denkmal), könnte dafür entschädigen. Man würde dann nicht direkt nach Hause eilen, etwa wenn man spätabends aus einer Filmvorstellung kommt. Stattdessen würde man noch kurz hier sitzen bleiben. Während die Straßenbahn vorbeirauscht, würde man die imposanten Bürgerhäuser bestaunen, die derzeit der Reihe nach saniert werden und in neuem Glanz erstrahlen. Es könnte alles so schön sein. Nana Heymann

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