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Die Anzahl der Singlehaushalte in Berlin wächst. Einsamkeit ist weit verbreitet.

© picture alliance / dpa

Antrag der CDU-Fraktion scheitert: Berlin bekommt keinen Einsamkeitsbeauftragten

Einsamkeit entwickelt sich in Großstädten zunehmend zum Problem. Die CDU-Fraktion wollte dagegen eine Stelle in der Senatskanzlei schaffen – ohne Erfolg.

Berlin bekommt keinen Einsamkeitsbeauftragten. Für eine solche Stelle in der Senatskanzlei hatte sich die CDU-Fraktion stark gemacht. Einsamkeit und Isolation entwickelten sich zunehmend zu einem sozialen Problem, insbesondere in großen Städten, argumentierten die Christdemokraten in ihrem Antrag, über den am Donnerstag im Abgeordnetenhaus diskutiert wurde. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken, FDP und AfD wurde er schließlich abgelehnt.

„Wir sind nicht nur die Hauptstadt der Singlehaushalte, sondern auch die Hauptstadt der Einsamkeit“, sagte Emine Demirbüken-Wegner von der CDU. In Berlin sei jeder Zehnte einsam. Einsamkeit sei damit ein verbreitetes Phänomen, das auch mit Gesundheitsrisiken verbunden sei.

Hendrikje Klein von den Linken plädierte dafür, die Ursachen von Einsamkeit anzugehen, also zum Beispiel Altersarmut zu bekämpfen. Als Lösung der Probleme einen Beauftragten zu fordern, sei Schaufensterpolitik. Bernd Schlömer von der FDP lehnte den Vorschlag ebenfalls ab: „Ein Einsamkeitsbeauftragter ist selbst ein Einsamer, der Einsame sucht.“

Auch Ülker Radziwill von der SPD sprach sich gegen eine solche Stelle aus. Sie argumentierte, Einsamkeit sei zwar ein wichtiges sozial- und gesundheitspolitisches Problem, gegen das etwas getan werden müsse. Dazu zähle aber vor allem, Freiwilligenagenturen zu stärken sowie generationsübergreifendes Wohnen und zum Beispiel das Silbernetz-Telefon, ein Hilfsangebot gegen Alterseinsamkeit.

Susanna Kahlefeld von den Grünen kritisierte, der Antrag sei fachlich nicht überzeugend und finanziell nicht fundiert. Die CDU glaube offenbar selber nicht an eine solche Stelle, sonst hätte sie in den Haushaltsberatungen Geld dafür beantragt. Aber das habe sie nicht getan. (dpa)

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