zum Hauptinhalt

Berlin: Appel Grundvermögen AG: Immobilienfirma musste Konkurs anmelden

Die Firma Appel Grundvermögen AG, der in Berlin rund 60 Wohn- und Geschäftshäuser gehören, hat wegen Schulden in Höhe von mindestens 485 Millionen Mark Konkurs angemeldet. Daran habe kein Weg mehr vorbei geführt, nachdem Bankenvertreter ein Sanierungskonzept am Freitag abgelehnt hätten, sagte der von Appel beauftragte Anwalt Roland Hoffmann-Theinert dem Tagesspiegel.

Die Firma Appel Grundvermögen AG, der in Berlin rund 60 Wohn- und Geschäftshäuser gehören, hat wegen Schulden in Höhe von mindestens 485 Millionen Mark Konkurs angemeldet. Daran habe kein Weg mehr vorbei geführt, nachdem Bankenvertreter ein Sanierungskonzept am Freitag abgelehnt hätten, sagte der von Appel beauftragte Anwalt Roland Hoffmann-Theinert dem Tagesspiegel. Trotzdem hätten insbesondere die Banken die Möglichkeit, die in einigen Häusern drohenden Fernwärme- und Wassersperrungen zu vermeiden.

Jetzt übernimmt ein Insolvenzverwalter die Verantwortung für die Häuser. Allein in Charlottenburg-Wilmersdorf sind zwölf Gebäude betroffen, darunter am Kurfürstendamm 137 und an der Westfälischen Straße 46 / Kurfürstendamm 131. In einigen Objekten trat Appel die Mietzahlungen schon vor Monaten an eine der 24 Gläubigerbanken ab. Den dortigen Bewohnern erspart dies wahrscheinlich einen Fernwärme- oder Wasserstopp: Laut Anwalt Hoffmann-Theinert haben Banken damit begonnen, den Versorgern die Kostenübernahme zuzusichern. Alte offene Rechnungen würden so allerdings nicht beglichen. Die Wasserbetriebe hatten Mietern zuvor empfohlen, "Notgemeinschaften" zu bilden und die Kosten direkt zu überweisen.

Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU) will "nicht zulassen, dass Leute frieren oder kein Wasser bekommen". Auch er sieht aber vor allem die Banken in der Pflicht. Hauptgläubiger sind die BerlinHyp, die Depfa und die Kölner Bank. Die Bankgesellschafts-Tochter BerlinHyp soll Kredite von 100 Millionen Mark gewährt haben. Nun könne der Wert der beliehenen Objekte um 30 Prozent sinken, schätzt Anwalt Hoffmann-Theinert; das entspräche einem Verlust von 30 Millionen Mark für die BerlinHyp.

Seit Januar hatte der Jurist ein Sanierungskonzept erstellt. Es sah einen "Paketverkauf" von Immobilien für 400 Millionen Mark vor. Zudem sollten die Banken auf Teile ihrer Forderungen verzichten. "Die großen Banken waren dazu bereit", so Hoffmann-Theinert, doch hätten andere Geldinstitute am letzten Gespräch nicht einmal teilgenommen und keine Einbußen akzeptiert - die ihnen nun dennoch bevorstünden.

Die Firma Appel entstand 1978 als Bauleistungs- und Ingenieurbüro in Frankfurt am Main. Heute gehört sie zwei Söhnen des Gründers, von denen einer Geschäftsführer ist. In Berlin wurde das Unternehmen 1996 tätig. Es spezialisierte sich darauf, Häuser - oft bei Zwangsversteigerungen - zu erwerben und "aufzuteilen". Zeitweilig besaß Appel fast 100 Häuser. "Es wurde zu viel angekauft mit zu großer Unterdeckung", sagt der Anwalt. Ein großes Problem seien lange Bearbeitungszeiten der Grundbuchämter gewesen.

Außer Mietern betreute Appel auch Wohnungseigentümer, denen beim Kauf eine Mietgarantie zugesichert wurde. Dies brachte der Firma oft Verluste, wenn Sanierungen ins Stocken gerieten oder Wohnungen aus anderen Gründen unvermietet blieben. Nun entfallen die Garantiezahlungen. Insgesamt gibt es rund 300 Gläubiger, darunter auch viele Handwerksfirmen. Bei Appel selbst sind 23 Mitarbeiter betroffen. Schon in den vergangenen Monaten hatte die Firma massiv Stellen abgebaut. Wegen Bürgschaften droht den beiden Chefs, für einen Teil der Schulden haftbar gemacht zu werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false