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Appell an die Berliner: Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde rufen zum Hierbleiben auf

Vor allem nach der Geiselnahme in dem jüdischen Supermarkt in Paris gibt es eine zunehmende Angst vor Antisemitismus. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin appelliert nun, den Aufrufen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu zum Umzug nicht zu folgen.

AUFRUF

Repräsententen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin haben am Montag einen bemerkenswerten Aufruf veröffentlicht. Unter dem Motto „Keine Einschränkung jüdischen Lebens in Berlin“ mahnen sie die Mitglieder, angesichts des Terrors in Frankreich keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Anlass des Appells seien Ängste vieler Mitglieder und ihr Gedanke, Berlin zu verlassen. Die positive Entwicklung des jüdischen Lebens in Berlin dürfe nicht durch Verbrechen zerstört werden.

HILFERUF

Der Appell richtet sich auch an die nichtjüdischen Berliner: Sie sollten „in dieser dramatischen Situation nicht nur verbal Solidarität zeigen, sondern auch aktiv im täglichen Leben“. Wenn Berliner Juden nach den Ereignissen in Paris Angst hätten, sei dies bereits ein Angriff auf die demokratischen Werte der Gesellschaft, heißt es in dem Aufruf. Die Unterzeichner gehören der Opposition in der Repräsentantenversammlung der zerstrittenen Berliner Jüdischen Gemeinde an.

EXODUS

In den französischen jüdischen Gemeinden ist die Emigration nach Israel nach der tödlichen Geiselnahme in einem koscheren Supermarkt akutes Thema. Nach israelischen Presseberichten sind 2014 mehr als 7000 französische Juden nach Israel ausgewandert – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die europäischen Juden noch während der Geiselnahme am Freitag aufgerufen, nach Israel zu kommen.

ÜBERGRIFFE

Sowohl in Frankreich als auch in Berlin sind in jüngster Zeit immer wieder Juden angegriffen worden. Auch deshalb hat die Polizei da wie hier den Schutz jüdischer Einrichtungen noch einmal verstärkt. Der aktuellste gravierende Vorfall in Berlin war die Attacke auf einen 26-jährigen Israeli in der Neujahrsnacht. Er wurde in der U-Bahn drangsaliert, als er sich sieben judenfeindlichen Pöblern – nach seiner Aussage Türken oder Araber – entgegenstellte. (mit epd)

Gedenken auf Schritt und Tritt. Stolpersteine erinnern an die Deportation von Juden in der Nazizeit, die Auslöschung ganzer Familien. In Deutschland haben jetzt Juden jetzt nach den Terrorattentaten von Paris mehr Angst vor Antisemitismus.
Gedenken auf Schritt und Tritt. Stolpersteine erinnern an die Deportation von Juden in der Nazizeit, die Auslöschung ganzer Familien. In Deutschland haben jetzt Juden jetzt nach den Terrorattentaten von Paris mehr Angst vor Antisemitismus.

© .Jens Wolf/ZB

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