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Ab sofort soll die Stadt mit dieser App sauberer werden.

© Thilo Rückeis

April, April: Keine Hundekot-App - aber das kann ja noch werden

Gehört Hundekot in Berlin bald der Vergangenheit an? Mit der neuen App der BSR könnte Berlin das Hygieneproblem endlich in den Griff bekommen. Leider handelt es sich bei dieser Geschichte aber nur um unseren Aprilscherz.

Es scheint, als sei Berlin im Kampf gegen den Hundekot endlich einen Schritt weiter gekommen. Die BSR beschreitet jetzt einen modernen Weg, um das größte Hygieneproblem der Stadt in den Griff zu bekommen: eine gebührenpflichtige Handy-App soll helfen.

Vorerst ist das System nur für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verfügbar, und es funktioniert so: Hat der Hund sich am Straßenrand gelöst, zieht der Halter sein Handy heraus, hält es in die Nähe des Haufens, wählt die BSR-App und gibt das Signal „Kotalarm“ aus. Auf den Monitoren in der Leitstelle der Berliner Stadtreinigung wird daraufhin auf etwa einen halben Meter genau der Ort der Verunreinigung angezeigt. Die Programmierer haben sich dabei die Tatsache zunutze gemacht, dass nahezu jedes Smartphone über GPS-Ortung verfügt und damit seinen genauen Standort übertragen kann.

Die Leitstelle bestätigt den Eingang der Meldung mit der juristisch bedeutsamen Folge, dass der Halter nun von der Reinigungspflicht befreit ist und seiner Wege gehen kann. Ein professionell ausgestattetes Reinigungsteam erhält die Koordinaten und macht sich mit einem speziellen Absauggerät auf den Weg. Bei der BSR gibt man sich zuversichtlich, dass jeder so angepeilte Hundehaufen innerhalb von drei Stunden spurlos beseitigt werden kann – „ein gewaltiger Schritt hin zu einem sauberen Berlin“, wie BSR-Sprecher Hasso Wolf sagt.

Ganz billig ist der neue Service allerdings nicht: pro Monat werden 7,99 Euro (9,99 Euro für Hunde über 30 Kilogramm Gewicht) berechnet. „Aber das sollte den Berliner Hundebesitzern dieser Komfort wert sein“, sagt Wolf. „We kehr auch for your Wauwau“ heißt der begleitende Werbespruch im traditionell angeheiterten BSR-Stil, der das System popularisieren soll.

Doch dieses System kann noch mehr. Denn es ist natürlich nicht an die Nutzung durch Hundehalter gebunden. Jeder Berliner kann sich die App auf sein Handy laden und Verunreinigungen durch fremde Hunde melden – besitzt er keinen eigenen Vierbeiner, wird lediglich eine Einmal-Schutzgebühr von 7,99 Euro erhoben.

Über jeden so gemeldeten Hundehaufen wird automatisch auch das Ordnungsamt informiert, das auf der Grundlage dieser Angaben innerhalb weniger Monate ein so genanntes Kack-Kataster erstellen wird und so präziser gegen das illegale Wildkoten vorgehen kann. Auch die genauere Stationierung der Reinigungsteams kann damit unterstützt werden, damit die Mitarbeiter auf möglichst kurzen Wegen zu den einzelnen Hundekot-Brennpunkten der Stadt gelangen.

Für die ersten beiden Versuchsmonate April und Mai wird den ersten 500 Kunden ein sogenanntes Schnupper-Abo zum halben Preis angeboten. Verläuft der Versuch erfolgreich, werden nach und nach auch die anderen Innenstadtbezirke einbezogen. Die Ausweitung in die grünen Randbereiche Berlins ist für absehbare Zeit nicht geplant. Den Hundebesitzern dort draußen bietet die BSR aber eine unentgeltliche App an, die den oft sehr weiten Weg zum nächsten Abfallbehälter anzeigt. Stadtreinigungssprecher Wolf hat noch ein weiteres Ass im Ärmel. „Wir überlegen, ob wir den Berliner Graffiti-Sprayern ein ähnliches Angebot machen“, sagt er. „Das wird dann aber etwas teurer.“

Die Hundekot-App der BSR ist für iPhone und Android (ab Version 2.3) direkt bei den jeweiligen Marktplätzen zu haben.

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