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Berlin: Arbeiter sollen die ausgegrabene Decke zuschütten und darüber Straße asphaltieren

Keine weiteren archäologischen Recherchen, keine Suche nach der letzten Zuflucht Hitlers irgendwo in der Tiefe: Die freigelegte obere Betondecke des "Führerbunkers" im Bereich der Ministergärten wird nach dem Willen des Senates nicht für weitere Untersuchungen geöffnet. Bauarbeiter sollen die ausgegrabenen Armierungen des sechs Meter dicken Betons wieder zuschütten und darüber, wie geplant, eine Querstraße asphaltieren, teilte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gestern mit.

Keine weiteren archäologischen Recherchen, keine Suche nach der letzten Zuflucht Hitlers irgendwo in der Tiefe: Die freigelegte obere Betondecke des "Führerbunkers" im Bereich der Ministergärten wird nach dem Willen des Senates nicht für weitere Untersuchungen geöffnet. Bauarbeiter sollen die ausgegrabenen Armierungen des sechs Meter dicken Betons wieder zuschütten und darüber, wie geplant, eine Querstraße asphaltieren, teilte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gestern mit. Sie soll die zwischen Voß-, Ebert- und Wilhelmstraße vorgesehenen Landesvertretungen erschließen.

Strieder beruft sich auf einen Senatsbeschluss von 1994, nach dem die verzweigten Schutzräume unter der ehemaligen NS-Reichskanzlei an der Wilhelmstraße, zu denen auch der "Führerbunker" gehört, bedenkenlos überbaut werden können. Sie seien nicht als Denkmäler eingetragen. Stünden sie Bauvorhaben im Wege, könne man sie sprengen oder wieder mit Erde bedecken.

Wie berichtet, waren Bauarbeiter bei der Suche nach Kriegsmunition im Bereich der vorgesehenen Querstraße auf die Reste des "Führerbunkers" gestoßen. Viel war nicht zu sehen, nur einige Stahlarmierungen ragten aus dem Grund der Grube. Gleichwohl entfachte ihr Fund erneut die Diskussion um die Frage, was mit den letzten Rückzugshöhlen der obersten Nazis im Zentrum von Berlin geschehen soll, denn außer dem "Führerbunker" sind dort noch weitere Anlagen wie der Goebbels-Bunker oder ein Bunker der Chauffeure Hitlers bekannt. Reicht es aus, sie zu dokumentieren und dann verschwinden zu lassen? Oder sollte man sie erhalten und öffentlich als Mahnmal für den Geist des Nationalsozialismus zugänglich machen?

Im Falle des "Führerbunkers" hat diese Debatte allerdings wenig Zweck, weil sein Inneres schon nach dem Krieg von der Roten Armee teilweise geschleift wurde. Übrig blieben in der Tiefe nur eingedrückte Wände und Decken. Der Platz des Bunkers ist lange bekannt und wurde schon zu DDR-Zeiten dokumentiert. Als DDR-Bautrupps die Häuser der Wilhelmstraße errichteten, wollte man auch andere Tiefbunker sprengen, doch sie erwiesen sich als harte Brocken - man begnügte sich mit Zuschütten.

Dokumentieren und danach aus den Augen - dafür plädierte auch die geschäftsführende Direktorin der Topographie des Terrors, Gabriele Camphausen. Die meisten Bunker seien "nicht aussagekräftig genug", um die Öffnung zu rechtfertigen.

CS

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