zum Hauptinhalt

Berlin: Arbeitsämter erteilen verstärkt Arbeitsgenehmigungen für ausländische Computer-Fachleute

In den letzten Monaten haben die Arbeitsämter in Berlin und Brandenburg verstärkt Arbeitsgenehmigungen für ausländische Spezialisten in der Computerbranche erteilt. "Die Tendenz ist steigend", sagte gestern der Sprecher des Landesarbeitsamtes, Klaus Pohl.

In den letzten Monaten haben die Arbeitsämter in Berlin und Brandenburg verstärkt Arbeitsgenehmigungen für ausländische Spezialisten in der Computerbranche erteilt. "Die Tendenz ist steigend", sagte gestern der Sprecher des Landesarbeitsamtes, Klaus Pohl. Von November bis Januar seien im Bereich Datenverarbeitung 50 Erlaubnisse ausgestellt worden. Im gesamten Jahr 1999 waren es insgesamt nur 52. Auf dem Sektor Forschung und Entwicklung der Informations-Technologie (IT) sind 1999 nach Pohls Angaben 80 Arbeitsgenehmigungen erteilt worden. Eine Aufschlüsselung, aus welchen Ländern die Spezialisten kommen, sei allerdings nicht möglich.

In der Regel dauere das Verfahren über die deutsche Botschaft im Heimatland, Ausländerbehörde und Arbeitsamt zwei bis drei Monate. "Das ist vielen in der IT-Branche zu lang", sagte Pohl. Berliner Firmen berichten aber, dass sich dieses Verfahren durchaus über einen längeren Zeitraum bis zu knapp einem Jahr hinziehen kann.

Insgesamt fehlen nach Schätzungen der Berliner Industrie- und Handelskammer und der Senatswirtschaftsverwaltung zwischen 3500 und 4000 Fachleute für IT- und Multimedia-Berufe in der Stadt. "Beinahe jedes Unternehmen sucht Spezialisten", sagt Michael Wehran, Sprecher der Wirtschaftsverwaltung. Allein Siemens kann in Berlin rund 100 Stellen nicht besetzen. Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner begrüßt deshalb nach Wehrans Worten die Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder für "Green Cards" für ausländische Computer-Experten. Dies sei eine Möglichkeit, einem Wirtschaftsstillstand zu begegnen. Wehran verweist gleichzeitig auf langjährige Projekte der Landesinitiative "Projekt Zukunft": Dazu gehören unter anderem ein Netzwerk zwischen Informatikfachbereichen an den Berliner Universitäten und Fachhochschulen, eine Koordinierungsstelle für Medien- und Kommunikationsberufe, ein Trainingscenter für Multimediaproduktion, die private Multimedia-Akademie an der Hochschule für Künste.

Um einen Weg aus der Misere zu suchen, findet aus diesem Grund am Freitag ein Gespräch bei Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner statt, an dem Vertreter der Unternehmen, der Arbeitsämter, der Ausländerbehörde und der Universitäten teilnehmen. Dabei soll es unter anderem auch darum gehen, wie das Verfahren zur Erteilung einer Arbeitserlaubnis verbessert oder beschleunigt werden kann.

Eine Arbeitserlaubnis brauchen Ausländer, die nicht aus einem Land der Europäischen Union kommen oder noch nicht über eine unbefristete Erlaubnis verfügen. In der Regel wird sie zunächst für ein Jahr erteilt. Generell gilt ein Arbeitsverbot für Nicht-EU-Ausländer. Ausnahmen können aber gemacht werden, wenn eine Arbeitsaufnahme im besonderen öffentlichen Interesse ist. Der Arbeitgeber muss bei der Ausländerbehörde einen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung stellen. In strittigen Fällen fragt die Ausländerbehörde bei der Wirtschaftsverwaltung nach einer Stellungnahme. Letztes Wort bei der Erteilung der Arbeitserlaubnis haben jedoch die Arbeitsämter, die entscheiden müssen, ob die Stelle nicht mit einem "bevorrechtigten" hier lebenden Arbeitslosen besetzt werden kann.

In der Computer- und Internetbranche sind in Berlin und Brandenburg derzeit knapp 4000 Spezialisten als arbeitslos registriert. Bei den örtlichen Arbeitsämter haben die Unternehmen jedoch nur rund 200 offene Stellen gemeldet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false