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Berlin: Arbeitsagentur – kein Job unter dieser Nummer Behörde seit Monaten telefonisch fast unerreichbar Problem soll jetzt erst behoben werden

Wer die Berliner Agenturen für Arbeit unter ihrer zentralen telefonischen Einwahl 55555 erreichen will, hat zurzeit kaum eine Chance: „Bitte haben Sie etwas Geduld“, tönt es aus dem Telefonhörer, dann folgt eine Warteschleife mit Musik. Der Tagesspiegel brach Versuche, einen Sachbearbeiter zu erreichen, gestern nach zehn beziehungsweise zwölf Minuten ab.

Wer die Berliner Agenturen für Arbeit unter ihrer zentralen telefonischen Einwahl 55555 erreichen will, hat zurzeit kaum eine Chance: „Bitte haben Sie etwas Geduld“, tönt es aus dem Telefonhörer, dann folgt eine Warteschleife mit Musik. Der Tagesspiegel brach Versuche, einen Sachbearbeiter zu erreichen, gestern nach zehn beziehungsweise zwölf Minuten ab. Das Problem besteht aber schon seit längerem, wie Beschwerden von Arbeitssuchenden und Unternehmern zeigen. Erst in der kommenden Woche soll eine neue Telefonzentrale mit mehr Mitarbeitern die Erreichbarkeit wieder sichern.

„Die Situation ist unbefriedigend“, gab der Sprecher der regionalen Arbeitsagentur, Olaf Möller, zu. Bereits im Januar habe sich „die Lage verschärft“, weil zu diesem Zeitpunkt zwölf neue Jobcenter mit auf die alte Telefonanlage der Agentur geschaltet worden seien. Warum erst jetzt darauf reagiert wird, konnte der Sprecher nicht beantworten.

Der Spandauer Innenarchitekt Sebastian Busch, dessen Unternehmen auf Laden-Einrichtungen spezialisiert ist, versuchte die Arbeitsagentur zwei Wochen lang erfolglos zu erreichen. Die Firma will erstmals eine Lehrstelle für einen Bürokaufmann anbieten. Etwa zwei Dutzend Mal habe er die Arbeitsagentur angerufen, sagt Busch. „Nach einer halben Stunde habe ich dann jeweils aufgegeben.“ Immerhin zahlt der Anrufer den üblichen Ortstarif der Telekom. Dieser Umgang mit den Kunden sei „mehr als peinlich“ für die Agentur, findet Architekt Busch. Am Montag schickte er schließlich ein Fax. Gestern kam eine Antwort der Arbeitsagentur, in der Ansprechpartner mit ihrer Durchwahl genannt sind und eine rasche Bearbeitung in Aussicht gestellt wird.

Die Berliner Wirtschaftsverwaltung teilte mit, speziell seit wenigen Tagen hätten sich Anrufe verärgerter Bürger in der Senatsbehörde gehäuft. „Wir haben versucht zu helfen und Ansprechpartner in der Agentur für Arbeit zu vermitteln“, sagte eine Sprecherin. Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin „kann es nicht sein, dass solch ein wichtiger Dienstleister nur schwer erreichbar ist“. Die Probleme müssten schnell gelöst werden, so IHK–Sprecher Holger Lunau.

Dem „Ombudsrat zur Grundsicherung für Arbeitssuchende“, den die Bundesregierung als Hilfe- und Beschwerdestelle eingerichtet hat, war die Überlastung der Telefonzentrale der Arbeitsagentur bisher nicht bekannt. Allerdings ist auch der Ombudsrat nicht immer schnell erreichbar. Gestern meldete sich eine Mitarbeiterin nach fünf Minuten. „Gespräche dauern bei uns oft einige Minuten, und dann ist eben besetzt“, hieß es.

Die Regionaldirektion der Arbeitsagentur kündigte jetzt an, dass ihr „Service-Center“ für Anrufer ab der kommenden Woche über 300 Mitarbeiter verfügen werde. Bisher seien dort 40 bis 60 Beschäftigte tätig. Besonders viele Anrufe gebe es zum Wochenbeginn und in den Vormittagsstunden.

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