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Berlin: Arbeitsmarkt: Die aktuelle Frage

Die Nachricht habe zunächst "Erschütterung" in ihrem Haus ausgelöst, so gestern eine Sprecherin des Arbeitssenators. Bis zu 70 Prozent der von den Arbeitsämtern gemeldeten Vermittlungen von Arbeitslosen in eine Anstellung seien fehlerhaft, moniert der Bundesrechnungshof.

Die Nachricht habe zunächst "Erschütterung" in ihrem Haus ausgelöst, so gestern eine Sprecherin des Arbeitssenators. Bis zu 70 Prozent der von den Arbeitsämtern gemeldeten Vermittlungen von Arbeitslosen in eine Anstellung seien fehlerhaft, moniert der Bundesrechnungshof. Doch "Statistiken", so die Sprecherin, "sind ein weites Feld". Man werde sich aber mit dem Vorwurf befassen. Auch im Arbeitsamt Frankfurt (Oder) hat der Rechnungshofbericht deutliche Verunsicherung ausgelöst. "Wir geben dazu keine Auskünfte", hieß es knapp. Das Amt ist eines der fünf, deren Vermittlungen der Rechnungshof unter die Lupe genommen hatte. Holger Wild sprach mit dem Präsidenten des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, über die Vorwürfe.

Bis zu 70 Prozent "fehlerhaft gemeldete Vermittlungen" - sind Ihre Mitarbeiter ausgemachte Schummler?

Gewiss nicht. Wenn es Unregelmäßigkeiten gegeben hat, sollen sie aufgeklärt und korrigiert werden. Doch das Problem ist weitgehend eines der Definition. Der Bundesrechnungshof nennt etwas nicht "Vermittlung", was für uns eine ist. Nämlich, so das Bundessozialgesetz, das Zusammenbringen von Arbeitssuchendem und Arbeitgeber mit darauf folgender Anstellung. Wenn wir eine offene Stelle ins Internet stellen, wo sie ein Arbeitsloser sieht und sie kriegt, ist das für uns eine Vermittlung. Für den Rechnungshof nicht.

Also nur ein Streit um Worte?

Ich will nichts unter den Teppich kehren. Wir haben 13 Leute aus Berlin nach Frankfurt (Oder) geschickt, und prüfen bei 700 der 1200 Fälle, die der Rechnungshof untersucht hat, noch einmal intensiv nach, was da gemacht wurde. Der Rechnungshof hat nicht alle Informationen berücksichtigt. Und ich bin mir fast sicher, dass diese Zahl von 70 Prozent nicht Bestand haben wird.

Der Rechnungshof schreibt auch, manche Arbeitslose hätten überhaupt keinen Job bekommen und seien dennoch in ihrer Statistik "vermittelt" worden?

Welches Interesse sollten wir haben, die Statistik zu fälschen? Anders als das Gerücht es will, bemisst sich unsere Personalstärke nicht nach dem Vermittlungserfolg. Und noch etwas: Monatlich erhalten wir in Berlin-Brandenburg bis zu 20 000 offene Stellen. Warum sollten die Arbeitgeber sich diese Mühe machen, wenn wir nur 20 Prozent erfolgreich bedienen würden, wie der Rechnungshof annimmt? Tatsächlich bearbeiten wir jedes zweite Stellenangebot positiv - indem wir einen Arbeitslosen dort unterbringen.

Wenn diese Statistik denn stimmt ...

Das sind die Rückmeldungen der Arbeitgeber: Stelle besetzt oder nicht.

Bis zu 70 Prozent \"fehlerhaft gemeldete Vermittlun

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