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Berlin: Architekt des Hauptbahnhofs prüft Klage

Wie der künftige Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof aussehen wird, entscheiden jetzt vielleicht Richter. Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner, das den rund 750 Millionen Euro teuren Prestigebau der Bahn geplant hat, prüft derzeit, ob gegen den Bauherren Klage eingereicht wird.

Wie der künftige Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof aussehen wird, entscheiden jetzt vielleicht Richter. Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner, das den rund 750 Millionen Euro teuren Prestigebau der Bahn geplant hat, prüft derzeit, ob gegen den Bauherren Klage eingereicht wird. Die Bahn hat bereits mehrfach die Pläne eigenmächtig geändert – zuletzt bei der Decke in der unterirdischen Halle. Insgesamt sind nach Angaben der Architekten mehrere Punkte strittig.

Die Architekten wollten in der Halle über den vier Bahnsteigen mit zusammen acht Gleisen die Betonkonstruktion gewölbeartig verkleiden. Die Bahn hat sich jedoch für eine herkömmliche Flachdecke entschieden, bei der nur noch die Stützenkonstruktion erkennbar bleibt. Diese Variante sei erheblich billiger und biete außerdem einen besseren Schallschutz. Dem widersprechen die Architekten. Ihre Decke sei sicher teurer, doch bei einem so anspruchsvollen Bau wie dem Hauptbahnhof sei der höhere Preis gerechtfertigt. Und die Akustik wäre mit der Gewölbedecke auf jeden Fall besser geworden, wie zwei renommierte Gutachter bereits zu Beginn der Planung nachgewiesen hätten.

Verloren geht mit der Flachdecke auch der optische Effekt, den von Gerkan geplant hatte. Er wollte die Decke indirekt beleuchten lassen, so dass das Licht auf die Bahnsteige reflektiert worden wäre. Die Decke sollte so wirken, als leuchte sie selbst. Jetzt werden die Fahrgäste direkt mit Leuchten in der Flachdecke bestrahlt. Die Arbeiten sind bereits voll in Gang. Sollte von Gerkan vor Gericht ziehen und die Klage gewinnen, müsste die Flachdecke wieder entfernt werden.

Den größten Schlag gegen seine Pläne hat der Architekt bereits hinter sich. Bahnchef Hartmut Mehdorn hat vor Jahren das geplante Glasdach über den oberirdischen Bahnsteigen der Stadtbahn um rund hundert Meter kürzen lassen, um Geld und Zeit beim Bauen zu sparen. Am Ende wurde das gekürzte Dach durch die Planungsänderungen aber teurer als die lange Version.

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