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Publikumsvotum Architekturpreis 2013: Schöner bauen

Schluss mit Billig-Architektur, öden Einfaltsfassaden und gewinnoptimierten Investoren-Schachteln! Gesucht werden ab heute Berlins beste Bauten – mit einem Publikumsvotum auf Tagesspiegel.de. Bei der Vergabe des Architekturpreises 2013 ist jeder Klick eine Demonstration für mehr Baukunst.

Berlin baut sich neu. Die Kräne im Himmel über der Hauptstadt sind kaum zu zählen. Die ungezügelte Gründerzeit beschert uns zwar eine veränderte Stadt – aber kein schöneres Berlin. Je stärker der Bauboom, der die Kosten treibt und den Verwertungsdruck der Grundstücke, desto größer wird die Gefahr, dass Berlin hässlicher wird und uniformer, dass ein Einheitslook der schieren Funktionalität die noch aufregend vielfältige Baustruktur aller Zeitepochen überlagert. Billig bauen, nicht schöner bauen, scheint oft die Maxime der Bauherren. Die abschreckenden Ergebnisse sind vielfältig sichtbar.

Berlin muss sich wehren

Es ist Zeit, dass sich die Stadtgesellschaft wehrt gegen einen wilden, ungefügten Bauboom, bei dem gute Architektur nicht zum angestrebten Ziel, sondern zum seltenen Glücksfall wird. Dabei muss Berlin das ungute Treiben nicht erleiden und hilflos hinnehmen. Wo das Interesse der Investoren so groß ist, darf Berlin durchaus anspruchsvoll sein und selbstbewusst eigene Bedingungen formulieren. Wehren könnte sich Berlin etwa mit Gestaltungssatzungen, um den Charakter von Gebieten wie rund um den Hauptbahnhof zu definieren, mit Architekturwettbewerben, um den Qualitätsdruck auf Bauherren zu erhöhen oder der Ausweisung von Sanierungsgebieten, um gewachsene Kieze zu bewahren. Genutzt werden diese Instrumente von den Verwaltungen in den Bezirken und beim Senat zu selten. Man muss sich nicht zurück sehnen zum Traufhöhendiktat und Fassadenkanon des einstigen Senatsbaudirektors Hans Stimmann, über die viel geklagt wurde, mit dem aber dem baulichen Wildwuchs nach dem Mauerfall Einhalt geboten wurde.

Seltener Anspruch

Nicht alles ist von geringer Qualität. Heute wird in Berlin durchaus herausragend schöne Architektur geboten, zugleich entsteht beim Bau-Monopoly aber auch erschütternd hässlicher Baupfusch. Besser bauen ist ein Anspruch, der bei Bauherren viel zu selten eine Anspruchshaltung ist. Mit Wohnungen, so konstatierte Heinrich Zille vor 120 Jahren, kann man Menschen erschlagen wie mit einer Axt. Er bezog sich auf die furchtbaren und beengten Wohnverhältnisse in den Berliner Mietskasernen. Mit brutalen Fassaden kann man auch das Flair einer Stadt erschlagen, gilt heute. Es ist überfällig, sich gegen die Stein gewordene Körperverletzung zu wehren. Wo nicht der Goldene Schnitt und Eleganz, sondern Gewinnerwartung und Kostendruck bauen, ist das Ergebnis absehbar – vom Einkaufszentrum Alexa bis zum Billig-Hotel am Hauptbahnhof.

Es geht anders. Schöner bauen ist machbar. Der Verein Architekturpreis Berlin hat sich der Aufgabe verschrieben, gutem Bauen eine Schneise zu schlagen. Seit 1992 vergibt der renommierte Verein alle drei Jahre seinen Preis. Am 20. September wird von einer Fachjury der Berliner Architekturpreis 2013 vergeben – gefördert von der Berliner Bank. Erstmalig wird es auch einen Publikumspreis geben – gekürt durch die Leserinnen und Leser des Tagesspiegels. Denn schöner bauen geht alle Berliner an. Ausgezeichnet werden Bauprojekte, die seit der letzten Preisvergabe 2009 fertiggestellt wurden. Prämiert werden also keine Fantasien der Architekten, die wie Offenbarungen der Baukunst wirken, wo sich die Objekte im allerbesten Licht zeigen. Wichtiger ist der Realitätscheck. Denn Berlin hat erlebt, dass am Ende dann Fassaden standen, die nichts mehr mit dem Entwurf zu tun haben, wo lichte Gebilde zu düsteren Sichtbeleidigungen werden. Wer hat das genehmigt?, war dann nur noch eine rhetorisch-hilflose Frage. Bei der Preisvergabe 2009 erfolgreich war etwa ein ansprechendes Beispiel für ein Wohn- und Geschäftshaus am Mauerpark in Mitte.

Abstimmung

Ausgezeichnet wurde auch David Chipperfields Wiederaufbau des Alten Museums, der großartige Neubau der Jakob-und-Wilhelm- Grimm-Bibliothek (Architekt Max Dudler) der Humboldt-Universität oder die Umwandlung des Bunkers in Mitte in ein Wohnhaus mit Galerie für den Kunstsammler Christian Boros. Ab heute können unsere Leserinnen und Leser aus 160 Bewerbungen Berlins beste Bauten auswählen – auf dieser Seite zeigen wir einige Beispiele. Sie können Architekten herausheben, die mit ihren Werk die Stadtlandschaft um einen Blickpunkt als auch Schönheit bereichern. Sie können Bauten ihre Stimme geben, die sich harmonisch und spannungsreich in ihre Umgebung einfügen, bei der die Balance zwischen äußerem Schein und inneren Werten gelungen ist, und wo Harmonie und Alltagstauglichkeit eine gelungene Symbiose eingegangen sind. Auf Tagesspiegel.de präsentieren wir alle Bewerbungen für den Architekturpreis. Dort können Sie Ihre Favoriten auswählen und Ihrem Lieblingsprojekt die Stimme geben. Wir werden in den kommenden Wochen außerdem Beispiele guten Bauens präsentieren; werden Projekte besuchen und fragen, wie äußere und innere Werte zusammengehen und wie alltagstauglich auch spektakuläre Architektur sein kann. Seien Sie gespannt. Und machen Sie mit: Bis zum 19. September können Sie abstimmen – ab heute. Mit Ihrer Hilfe wird jeder Klick auf Tagesspiegel.de eine Demonstration für mehr Baukunst.

STIMMEN SIE AB!

160 Projekte stehen zur Auswahl Jetzt sind Sie gefragt!

Auf Tagesspiegel.de finden Sie unter dem Stichwort „Architekturpreis“ alle eingereichten Bewerbungen. Auf der interaktiven Berliner Landkarte können Sie sich alle Bauprojekte anschauen, die sich um den von der Berliner Bank geförderten Preis der Fachjury bewerben. Jede Bewerbung ist einheitlich aufbereitet, damit Sie unvoreingenommen und neutral die Bauwerke bewerten können. Zur besseren Übersicht für Ihr endgültiges Votum beim Publikumspreis können Sie sich Ihre Favoriten markieren. Eine persönliche Anmeldung ist nur für die Stimmabgabe nötig. www.tagesspiegel.de/Architekturpreis

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