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Berlin: Ärger um Sandmännchen-Studios: Investor und Bezirk streiten wegen Nutzung des Mahlsdorfer Areals

Das Gelände der ehemaligen Sandmännchenstudios am Hultschiner Damm 146 wird wohl noch eine Weile ein Schandfleck bleiben. Der Bezirk hat jetzt mit einer so genannten Veränderungssperre den Plänen des Eigentümers und Investors vorerst einen Riegel vorgeschoben: Die Urbania GmbH will den Komplex abreißen und dort ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Lebensmittel-Discounter sowie einem Jugendclub errichten.

Das Gelände der ehemaligen Sandmännchenstudios am Hultschiner Damm 146 wird wohl noch eine Weile ein Schandfleck bleiben. Der Bezirk hat jetzt mit einer so genannten Veränderungssperre den Plänen des Eigentümers und Investors vorerst einen Riegel vorgeschoben: Die Urbania GmbH will den Komplex abreißen und dort ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Lebensmittel-Discounter sowie einem Jugendclub errichten. Vor einem Jahr wurde bereits ein Bauantrag eingereicht. "Bisher haben wir noch keine Genehmigung", ärgert sich Klaus Brüggemann von der Urbania. Stattdessen habe der Bezirk immer neue Auflagen erteilt.

Als "den Gipfel der Verhinderungspolitik" bezeichnet Brüggemann die Veränderungssperre, die in der letzten BVV mehrheitlich beschlossen wurde. Denn das bedeutet, dass es vorläufig es keine Baugenehmigung gibt. Der Geschäftsführer kündigt deshalb rechtliche Schritte an. "Wir werden Widerspruch einlegen und außerdem den Bezirk auf Schadensersatz verklagen", betont er. Schließlich seien schon Tausende Mark in die Vorbereitungen des Projekts geflossen. Zudem habe die Verwaltung nach Aussage Brüggemanns das Vorhaben bei den anfänglichen Verhandlungen als genehmigungsfähig eingestuft. Für die Urbania GmbH, die Ende 1999 das rund 4000 Quadratmeter große Areal von der Neue Länder Grundstücksverwertung und Verwaltung GmbH erwarb, ist das Verhalten des Bezirks nicht nachvollziehbar.

Heinrich Niemann (PDS), Dezernent für Stadtentwicklung weist die Kritik zurück: "Wir bewegen uns im Rahmen der Gesetze, schließlich haben wir eine klare Beschlusslage." So hat die BVV, wie berichtet, im vergangenen Jahr beschlossen, 400 Quadratmeter des neu zu bauenden Gebäudes als Jugendeinrichtung zu nutzen. Begründet wurde das mit der derzeitigen Unterversorgung in Mahlsdorf-Süd. Aber bislang konnten sich Bezirk und Investor weder über die Mietkonditionen noch über die Größe des Jugendtreffs einigen. Mit der Veränderungssperre hat der Bezirk jetzt planungsrechtlich diese so genannte "Gemeinbedarfsfläche" gesichert. Niemann versichert, dass er nach wie vor an einer außergerichtlichen Einigung interessiert sei. "Die Sperre kann auch wieder aufgehoben werden", sagt er.

In den Trickfilmstudios am Hultschiner Damm wurden einst die Folgen des Sandmännchens gedreht. Vor zehn Jahren entstanden dort die letzten Folgen. Seitdem stehen die Gebäude leer. Und der einst berühmte Standort, dessen größter Teil Ende der 70er Jahre errichtet wurde, verwahrlost zusehends.

bey

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