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"Argumente statt Transparente: Diskussion über Flugrouten in der Urania

„Argumente statt Transparente.“ Unter diesem Motto begann am Montagabend in der Urania die Diskussionsrunde über mögliche Flugrouten für den Flughafen Schönefeld. Und anfangs schien sich dieser Anspruch auch zu erfüllen.

Die etwa 250 Besucher im Kleist-Saal ließen ihre Plakate zunächst am Boden und hörten den Diskutanten zu. Immer regelmäßiger aber wurden die Zwischenrufe. Viele der Besucher kamen aus Gebieten, die vom Lärm der Flugzeuge betroffen sein könnten. Für sie saß die ehemalige Bundesministerin Sabine Bergmann-Pohl auf dem Podium. Sie ist vor einigen Jahren selbst nach Zeuthen gezogen, in der Überzeugung dieser Ort sei nicht von dem Flughafenausbau betroffen. Wie viele aus dem Publikum fühle sie sich nun betrogen, weil die Anwohner von der Politik nicht über die wahren Pläne informiert worden seien.

Rainer Bretschneider, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in Brandenburg, sah sich dadurch zu unrecht kritisiert. Sein Ministerium habe sich dem Thema stets verpflichtet gefühlt, aber gewisse Entwicklungen einfach nicht abschätzen können.

Das Ministerium habe von Anfang an gewusst, dass die Anwohner massiv vom Flughafenausbau betroffen sein würden, hielt Volker Ratzmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Berlin, dagegen. „Es hätte doch jedem klar sein müssen, dass diese Umstände kommuniziert werden müssen“, sagte er und warf der politischen Führung Betrug vor.

Maria Krautzberger, Berliner Staatssekretärin für Stadtentwicklung, betonte die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens. Auch wenn möglicherweise in der Kommunikation mit den Bürgern Fehler gemacht worden seien, müsse ein Ziel erhalten bleiben: ein leistungsstarker Flughafen für die Metropolregion.

Das sah die Mehrheit im Publikum anders. Immer vehementer wurden die Kommentare. Und Bretschneider verärgerte die Besucher weiter: Es gebe kein Recht auf lebenslanges Eigentum, sagte er und ergänzte: „Wir müssen unsere Differenzen weiter austragen, aber von den Plakaten runter“.  Dafür aber war es in der Urania zu spät. Immer mehr Zuschauer hielten ihre Transparente hoch und hörten das Schlusswort von Manfred Stolpe, Ex-Ministerpräsident von Brandenburg, wohl kaum noch: „Ist der Flughafen Schönefeld Chance oder Kreuz? Das müssen wir gemeinsam entscheiden und dann einen Interessenausgleich finden.

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