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Berlin: Artur Brauner verkauft Häuser für 115 Millionen Euro Österreichische Sparkassen Immobilien übernehmen Liegenschaften des Filmproduzenten

Auf der Berlinale fehlte er auch dieses Mal nicht: Artur Brauner, Produzent von über 250 Filmen, darunter „Old Shatterhand“, „Hanussen“ und das Holocaust-Drama „Der letzte Zug“. Einen neuen Film stellte der 88-Jährige in diesem Jahr nicht vor.

Auf der Berlinale fehlte er auch dieses Mal nicht: Artur Brauner, Produzent von über 250 Filmen, darunter „Old Shatterhand“, „Hanussen“ und das Holocaust-Drama „Der letzte Zug“. Einen neuen Film stellte der 88-Jährige in diesem Jahr nicht vor. Dafür landete der Unternehmer abseits der Öffentlichkeit einen großen Coup: „Atze“, wie Freunde ihn nennen, trennte sich von einem großen Teil seines Immobilienimperiums, er hat 53 Häuser und Grundstücke für rund 115 Millionen Euro an die Sparkassen Immobilien aus Österreich verkauft.

Für Brauner ist dies ein Befreiungsschlag, denn die vielen Wohn- und Geschäftshäuser in seinem Eigentum sind mit vielen hundert Millionen Euro verschuldet. Und einige der Gläubiger setzten Brauner zuletzt mächtig zu: Im vergangenen Jahr erwirkte einer von ihnen zur Durchsetzung seiner Ansprüche vorübergehend sogar einen Haftbefehl gegen Brauner, gegen den sich der Filmtycoon erfolgreich zur Wehr setzte.

Ein anderer Gläubiger, die Hypovereinsbank, ließ vor kurzem mehr als ein Dutzend Immobilien von Brauners Gruppe unter Zwangsverwaltung stellen. Das bestätigte Brauner auf Anfrage, er verhandle jedoch mit der Bank, damit „die Zwangsverwaltung umgehend aufgehoben wird“. Brauner weiter: „Es gibt Probleme mit Feinden, der einen oder anderen Bank, aber auch mit öffentlichen Institutionen.“ Für den Unternehmer ist der Verkauf des Immobilienpakets deshalb ein Erfolg, denn er verringert schlagartig seine Schulden und die Zahl seiner Gläubiger.

„In den letzten Jahren kam deutlich zur Geltung, dass Immobilien in Berlin von Jahr zu Jahr günstiger werden als in ganz Europa. Um nicht den absoluten Tiefpunkt zu erreichen, wollen wir flüssig werden“, sagte Brauner weiter. Mit den Erlösen „wollen wir natürlich auch die anderen Gläubiger bedienen“, so der Unternehmer – denn nach diesem Geschäft ist das Brauner-Vermögen immer noch durch Millionenverbindlichkeiten belastet. Zu Hilfe kommen Brauner in der Not seine guten Verbindungen zu israelischen Banken: So stieg etwa die Schweizer Niederlassung der Leumi-Bank mit über 100 Millionen Euro in das bröckelnde Immobilienimperium ein, indem es Millionenforderungen anderer Kredithäuser übernahm – zum Beispiel von der Landesbank Berlin.

Das „Immobilienportfolio Brauner“, wie es im Kaufvertrag heißt, der dieser Zeitung vorliegt, besteht aus Häusern und Wohnungen in Berlin, unter anderem in den Bezirken Charlottenburg, Kreuzberg, Schöneberg, Wilmersdorf und Schmargendorf. Dagegen trennte sich Brauner nicht von seiner Villa in Grunewald und auch nicht von seinen Mietshäusern am Kurfürstendamm und in dessen Seitenstraßen.

Der Vorstand der Sparkassen Immobilien Österreich bestätigte den Millionendeal: „Das Geschäft ist abgeschlossen, einen Rücktritt vom Kaufvertrag wird es nicht geben“, sagte Ernst Vejdovszky. Ihm sei nichts davon bekannt, dass einige der erworbenen Objekte unterdessen von der Hypovereinsbank unter Zwangsverwaltung gestellt wurden. Der Bankvorstand rechnet dennoch nicht damit, dass das Geschäft mit Brauner deshalb platzen könnte.

Die Österreichische Sparkassen Immobilien ist seit 20 Jahren in diesem Geschäft tätig und besitzt rund 1600 Objekte in Österreich sowie 1000 Wohneinheiten in Hamburg. „Die Brauner-Immobilien sind das erste große Engagement in Berlin“, so Vejdovszky. Weitere könnten folgen, denn die Sparkassentochter werde rund eine Milliarde Euro in deutsche Immobilien investieren, einen Großteil davon in Berlin.

Verjdovszky schloss nicht aus, dass die Sparkassen Immobilien-AG auch weitere Objekte der Brauner-Gruppe übernehmen könnte: „Aber zunächst sind wir froh, dass wir dieses eine Geschäft endlich zum Abschluss gebracht haben, denn die Verhandlungen haben sich über einen langen Zeitraum hingezogen“, so der Vorstand. Auch Brauner stellte in Aussicht, „mit dem Erwerber weitere Transaktionen abzuschließen“.

Nach dem Verkauf der 53 Objekte besitzen der Filmtycoon, seine Familie und Beteiligungsfirmen in Berlin sowie in den neuen Ländern noch eine Vielzahl von Immobilien. Auch auf vielen dieser Objekte sind jedoch Grundpfandrechte von Gläubigern eingetragen. Aktuelle Grundbuchauszüge weisen Belastungen von mehreren hundert Millionen Euro auf. Brauner sprach auf Anfrage von „nicht mal die Hälfte“ von 370 Millionen Euro.

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