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Berlin: AruBar

Zum Flanieren eignet sich Charlottenburg immer noch. Auch wenn Mitte schriller um spazierfreudige Konsumenten wirbt, bleibt ein Bummel durch Charlottenburg ein nettes, weiterhin west-berlinisch geprägtes Vergnügen.

Von Frank Jansen

Zum Flanieren eignet sich Charlottenburg immer noch. Auch wenn Mitte schriller um spazierfreudige Konsumenten wirbt, bleibt ein Bummel durch Charlottenburg ein nettes, weiterhin west-berlinisch geprägtes Vergnügen. Da sind rund um den Savignyplatz die Schaufenster der in Ehren gealterten postmodernen Möbelgeschäfte, die Buchläden in den Seitenstraßen und Boutiquen für die Frau ab 30, die den grellen Firlefanz aus Mitte nicht mehr tragen kann (und sollte). Das sacht snobistische Flaneurpublikum verlangt natürlich auch bessere Getränke. Selbst wenn kaum mehr Zeit zur Verfügung steht als für einen Cocktail en passant. Dafür scheint sich die „AruBar“ zu empfehlen.

Der in dem Namen versteckte Hinweis auf die Paradiesinsel Aruba ließ eine karibische Note vermuten. Die Erwartung bleibt aber unerfüllt. Auf einer Leinwand flimmern zwar Endlosvideos mit Urlaubsmotiven, doch wo bleibt die Karibik? Es gibt die übliche 70er-Jahre-Mixtur: Orangefarbene Lampen baumeln über dem langen Tresen, an der Wand dahinter stehen die Flaschen in orangigen Kastenfächern mit sanften Ecken. Im linken Raum sitzen die Gäste in schwarzen Clubsesseln, im rechten ist eine Chill-out-Landschaft aufgebaut, mit Sitzwürfeln und gepolsterten Schmusebänken. Aus den Boxen drang an unserem Abend 80er-Jahre-Funk.

Der drinking man bestellte einen Frozen Daiquiri – in der Hoffnung, zumindest in den Cocktails werde die Karibik erblühen. Es kam ein Pappschneehaufen mit seltsamer Konsistenz: Durch die zwei Strohhalme ließ sich erst nur Luft einziehen. Ein Scherz-Drink? Die compañera hingegen fühlte sich mit einem wuchtigen Mai Tai gut bedient. Weniger Mühe hatte der drinking man beim Cherry Special (Zitrone, Lime Juice, Gin, Grenadine, Rum, Kirschlikör, Ananas- und Kirschsaft) – trotz der vielen Zutaten eigentlich nur verschärfter Kirschsaft. Gänzlich auf Alkohol verzichtete die compañera bei ihrem zweiten Drink, einem Virgin Mojito. Das Urteil lautete: „Gut, ohne aufzufallen.“

So flaniert man weiter. Auf zum nächsten Stand-by-Cocktail.

AruBar, Grolmanstraße 21, Charlottenburg, Tel. 312 68 75, täglich ab 17 Uhr.

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