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Ein Hausarzt misst in seiner Praxis einer Patientin den Blutdruck.

© Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Arztpraxen in Berlin ungleich verteilt: Kassenärzte eröffnen verbandseigene Praxis in Lichtenberg

Im Berliner Osten fehlen Hausarztpraxen, insbesondere in Lichtenberg. Die Kassenärztliche Vereinigung wird nun erstmals selbst als Betreiberin tätig.

In Berlin hat die erste von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) selbst betriebene Praxis eröffnet.

In der Praxis im AOK-Gesundheitszentrum am Prerower Platz in Hohenschönhausen werden ab Montag erste Patienten empfangen. Zunächst arbeiten ein angestellter Arzt und eine medizinische Fachangestellte dort, eine Ärztin und eine weitere Fachangestellte sollen folgen.

Eine KV-eigene Praxis ist ungewöhnlich, weil ambulante Praxen üblicherweise einem niedergelassenen Arzt gehören, der sie in vielen Fällen zudem selbst führt.

Alle Praxisärzte, die gesetzlich Versicherte versorgen, sind zwar verpflichtend KV-Mitglieder, aber als selbstständige Unternehmer tätig. In bestimmten Vierteln jedoch lassen sich zu wenige Ärzte nieder, alte Praxen werden dort auch oft nicht von jüngeren Medizinern übernommen. Hohenschönhausen im Norden Lichtenbergs ist besonders betroffen.

Die KV hatte deshalb angekündigt, selbst als Betreiber aufzutreten. Man danke der früheren Praxisinhaberin, sagte Susanne Hemmen von der KV-eigenen „Praxis GmbH“, denn die Suche nach geeigneten Räumen vor Ort sei schwierig gewesen.

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Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Linke) sagte, die medizinische Versorgung im Viertel werde sich nun deutlich verbessern. In dem Zentrum am Prerower Platz haben neben der KV-Hausarztpraxis auch klassische Praxen für Frauenheilkunde und Kinder- und Jugendmedizin ihren Sitz.

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Absehbar wird die KV weitere Praxen als Betreiberin eröffnen, also dort wirtschaftlich tätig werden, wo Mediziner dies als Selbstständige nicht tun wollen. Zudem zahlt die KV Zuschüsse an diejenigen Ärzte, die sich doch in schlechter versorgten Bezirken niederlassen.

Bis zu 130 neue Hausärzte, hieß es in dem im September 2021 vorgestellten Plan, sollen auf diesen beiden Wegen perspektivisch im Osten Berlins dazukommen. Die Kassenärzte wollen bis zu 21 Millionen Euro in die Programme investieren.

Wie berichtet, teilt die KV dazu Berlin in drei Gebiete. Erstens der gut versorgte Westen sowie Pankow, Friedrichshain, Mitte; zweitens Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg; drittens Treptow-Köpenick.

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Wie gut ein Bezirk mit Ärzten versorgt ist, wird in Prozent angegeben. Bei den Hausärzten lag der Versorgungsgrad für Gesamtberlin in den letzten Jahren zwischen 100 und 110 Prozent, allerdings sind es in Lichtenberg weniger als 81 Prozent, in Charlottenburg-Wilmersdorf 131 Prozent.

Die KV ist kein Privatverband, sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die für die ambulante Versorgung zuständig ist. Der KV müssen alle 10.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten Berlins angehören, die gesetzlich Versicherte versorgen. Die KV verwaltet die Honorare der Krankenkassen. Der Senat hat nur die Oberaufsicht.

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