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Hässlich und gesundheitsschädlich: der Steglitzer Kreisel.

© Kitty Kleist-Heinrich

Exklusiv

Asbestverseuchtes Hochhaus: Steglitzer Kreisel soll Kunstkraftwerk werden

Ein Schmuckstück ist der Steglitzer Kreisel nicht gerade. Schadstoffbelastet ist das Hochhaus auch. Das soll sich alles ändern. Wo innen Künstler kreativ werden könnten, könnten außen Erneuerbare Energien wirken.

Ein riesiger dunkelgrauer Obelisk in dessen Fassaden sich auf 20.000 Quadratmetern die Umgebung spiegelt, könnte in nächsten drei Jahren aus dem Steglitzer Kreisel werden, wo seit vier Jahren das asbestverseuchte Hochhaus vor sich hin rottet. Aktuell verhandelt der derzeitige Besitzer, der Berliner Liegenschaftsfonds, nur noch mit einem einzigen Investoren: Die Meridian Stiftung will das Gebäude sanieren und zum Kunstwerk machen.

Der Architekt Gert Eckel hat seit Monaten für den Investoren die Projektleitung übernommen. Inzwischen sind die Pläne weit fortgeschritten. An allen vier Seiten des Gebäudes sollen für rund zwölf Millionen Euro Photovoltaik-Fassaden angebracht werden, die am Tag 700 Haushalte mit Strom versorgen und in der Nacht mit Licht- und Laserkunst bespielt werden sollen. „Weil die Flächen spiegelnd sind, wird das Gebäude auch tagsüber sehr lebendig sein“, erklärt Eckes. Die Umgebung, der Himmel und die Menschen würden mit einbezogen.

Doch im Inneren des Gebäudes würde es dann dunkel. Bis auf die obersten drei Stockwerke des 118 Meter hohen Gebäudes, wo Bars und Restaurants entstehen sollen, könnte man wegen der Photovoltaik-Technik nicht mehr aus dem Fenster sehen. Deswegen sei geplant auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern kleinteilige Lagerräume anzubieten, erklärt Eckel. Etwa für Anwälte, die ihre Archive auslagern wollen, oder Privatleute, die wegen eines Umzuges ihre Möbel zwischenlagern wollen.

Die restlichen Stockwerke will der Investor Künstler gratis als Ateliers bereitstellen. Sein Entwurf finde bislang „überall Zustimmung“, sagt Eckel. Dennoch könnten sich die Verhandlungen noch bis September hinziehen. Rund 45 Millionen Euro veranschlagt der Investor Meridian für die Sanierung des Gebäudes. 32 Millionen soll allein die Asbestbeseitigung kosten. Das Land Berlin soll sich daran mit 20 Millionen Euro beteiligen. Derzeit kostet das leerstehende Gebäude das Land jeden Monat etwa 100.000 Euro.

Der neue Investor ist indes zuversichtlich, den Steglitzer Kreisel mit diesen Plänen wirtschaftlich betreiben zu können. Die Photovoltaikanlagen und Lagerräume sollen nach spätestens drei Jahren zusammen rund 180.000 Euro pro Monat abwerfen.

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