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Gläserner Zwilling. So sieht der überarbeitete Entwurf des Architekten Christoph Langhof für das Hochhaus aus. Diese Simulation zeigt den Blick aus der Kantstraße in Richtung Breitscheidplatz; links hinten ist das Zoofenster zu sehen.

© Simulation: promo/Langhof

Atlas-Tower: Ein zweites Hochhaus für die City West

Das "Zoofenster" bekommt einen Nachbarn: Für rund 250 Millionen Euro will ein Investor den 119 Meter hohen "Atlas-Tower" errichten.

Am Charlottenburger Breitscheidplatz entsteht nach dem „Zoofenster“ ein weiteres Hochhaus mit knapp 120 Metern Höhe: Für rund 250 Millionen Euro will der Projektentwickler Strabag Real Estate GmbH (SRE) aus Köln den schon seit den 90er Jahren geplanten „Atlas-Tower“ mit 33 Etagen auf den Resten des alten Schimmelpfeng-Hauses zwischen dem Kurfürstendamm und der Kantstraße bauen. Die im Laufe der Jahre überarbeiteten Entwürfe des Architekten Christoph Langhof sehen inzwischen einen gläsernen Zwillingsturm vor. Als voraussichtliche Nutzung gelten ein Vier-Sterne-Hotel und Büros. Der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant, drei Jahre später soll alles fertig sein.

Am Mittwoch teilte die Strabag mit, sie habe das Grundstück zu einem nicht genannten Preis vom bisherigen Eigentümer EH Estate Management gekauft. Anscheinend hängt der Zeitpunkt der Bekanntmachung mit der bevorstehenden Immobilienmesse Expo Real zusammen, die am 4. Oktober in München beginnt. Die Investorenfirma dürfte das Projekt dort vorstellen und um Mieter werben. Noch ist nicht bekannt, wer das mögliche Hotel betreiben könnte. Nebenan im Zoofenster-Hochhaus soll im Januar ein Luxushotel der Marke Waldorf-Astoria eröffnen, außerdem sind auch dort Büroetagen geplant.

Das neue Baugrundstück misst rund 3400 Quadratmeter. Während die Überbauung der Kantstraße mit dem denkmalgeschützten Schimmelpfeng-Haus aus den 50er Jahren bereits für das Zoofenster abgerissen worden war, blieb auf dem Nachbarareal ein kleiner Teil des Altbaus stehen. Darin verkaufen unter anderem ein Plattenladen und ein Souvenirshop, die Geschäfte haben aber nur noch kurzfristig kündbare Mietverträge.

Die Baugenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für das zweite Hochhaus liegt bereits seit Jahren vor. Der bisherigen Grundstückseigentümer EH Real Estate wolle das Hochhaus allerdings nicht selbst errichten und suchte bisher vergeblich nach einem Bauherren; so scheiterte vor drei Jahren der Verkauf an einen US-Investor. Das damalige Bezirksamt Charlottenburg hatte sowohl das Zoofenster als auch den Atlas-Tower in den 90er Jahren abgelehnt – unter anderem wegen der Sorge, dass die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche „verschattet“ und in ihrer städtebaulichen Wirkung beeinträchtigt werde. Dann aber hatte die Stadtentwicklungsbehörde die Verfahren an sich gezogen und die Genehmigungen erteilt.

Laut Strabag wird das Grundstück nach Langhofs Entwürfen realisiert. Daran gibt es allerdings Zweifel: Nach Kenntnis des in der Regel bestens informierten Immobilienunternehmers Gottfried Kupsch, der auch Vorstandsmitglied der AG City ist, bevorzugt der neue Eigentümer den Architekten Sergei Tchoban. Strabag-Sprecherin Birgit Kümmel sagte dazu auf Nachfrage: „Die städtebauliche Grundkonzeption von Professor Langhof wird aufrechterhalten. Alle Details würden jedoch erst „in den kommenden Wochen ausgearbeitet“,  bisher „hatte die Grundstückssicherung für uns absolute Priorität“.

SRE-Geschäftsführer Thomas Hohwieler zeigte sich „stolz und gespannt darauf, dieses seit langem diskutierte Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen“. Er sei überzeugt davon, dass der Atlas-Tower ein „Bauwerk mit Landmark-Charakter“ und „über die Grenzen Berlins hinaus bekannt“ werde. Mit 119 Metern wird das Doppelhochhaus sogar minimal höher als das gut 118 Meter messende Zoofenster.

Beide Projekte zählen zu den größten Hochhäusern Berlins. Nur die Treptowers in Treptow und das Park-Inn-Hotel am Alexanderplatz sind noch höher, der Steglitzer Kreisel hat mit 119 Metern praktisch die gleichen Maße wie die Türme am Breitscheidplatz. Führend ist allerdings der erste geplante Hochhausneubau am Alexanderplatz: Der US-Investor Hines plant dort, wie berichtet, einen 150-Meter-Turm und will ebenfalls bald mit den Bauarbeiten beginnen. Als einziges Vorhaben ist der Wolkenkratzer am Alex für bis zu 400 Wohnungen gedacht.

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