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Berlin: Aubis-Prozess soll Ende Februar starten Justiz zu „90 Prozent“ sicher –

ein Betrugsprozess in Konkurrenz

Der Prozess gegen die Aubis-Manager Christian Neuling und Klaus Wienhold rückt nun doch in greifbare Nähe. „Der Prozess wird mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit Ende Februar eröffnet“, sagt Justizsprecher Björn Retzlaff. Ende Oktober hatte die 19. Kammer des Landgerichts angekündigt, sich nach dem Volksbank-Prozess nun zunächst „älteren, vorrangigen Verfahren“ widmen zu wollen. Die Entscheidung war in Justiz- und Politikerkreisen zum Teil heftig kritisiert worden, schließlich gelten Wienhold (53) und Neuling (60) als Schlüsselfiguren des Berliner Bankenskandals.

Ein anderes Verfahren hätte für die zuständige Wirtschaftskammer allerdings noch immer Priorität: der Prozess gegen den Unternehmer Michael Rottmann sowie sieben weitere Angeklagte. Er gilt als Drahtzieher in einem der größten Betrugsfälle bei der Privatisierung ostdeutscher Unternehmen. Er soll der Berliner Wärmeanlagenbau GmbH (WBB) mit Komplizen Vermögenswerte in Höhe von 240 Millionen Mark entzogen haben. Rottmann wurde im September 2000 in England verhaftet und kämpft seitdem gegen seine Auslieferung nach Deutschland.

Inzwischen hat der 60-Jährige allerdings fast alle Rechtsmittel ausgeschöpft, eine Auslieferung scheint unausweichlich. Allerdings gilt es als äußerst unwahrscheinlich, dass Rottmann bereits in den nächsten Wochen überführt werden kann. „Wir warten noch auf Post aus London“, sagt Retzlaff. Die Nachricht sei bereits überfällig, könne also täglich eintreffen.

Bei einem aufschiebenden Bescheid wäre der Weg also frei für den Prozess gegen Wienhold und Neuling. Die Anklage wirft ihnen gemeinschaftlichen Betrug und Betrugsversuch vor. Sie glaubt, den Managern einen bisher entstandenen Schaden in Höhe von 918000 Euro nachweisen zu können. Die Firma hatte Anfang der 90er Jahre den Kauf von Tausenden Plattenbauwohnungen mit Krediten der Bankgesellschaftstochter Berlin Hyp finanziert. Im September 2003 hatte das Landgericht den Haftbefehl gegen Wienhold und Neuling aufgehoben. Sie erhielten ihre Kaution von jeweils 950000 Euro und ihre Reisepässe zurück.

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